Friedrich Gundolf: Gedichte


 

Ich bin voll mittag.. trinkt von meiner ruh.
Geliebte — auch verschollene, auch entfernte!
Heimst alle ein von meines herzens ernte:
Euch reift mein glück, ihr selber reift euch zu.

 

Nehmt! Weil ich reich ward, ward ichs euch. Verweilt,
Ihr nächsten, sonnig satt in meinem sommer.
Ich diene meinem guten gotte frommer
Wenn ihr mit ihm die opferfrüchte teilt.

 

Auch ihr — vertrotzt, vertrauert, keine log
Und keine floh mir. In der fremden süße
Seid ihr verhaftet wie des falters füße
Der sich im samtnen kelche trunken sog.

 

Nichts bleibe weh.. die träne werde seim,
Die wunde: blume. Nichts bereun beweinen
Und nichts vergessen will ich von dem meinen,
Und alles was je mein war kommt mir heim.