Friedrich Gundolf: Gedichte


Stündlich brandet die qual
Der geschöpfe durch mich —
Einen der endlosen zahl
Der in die bilder entwich
Dem tun und dem leid.

 

Gibt man den gästen bescheid
Schütteln und flüchten sie sich
Oder verschwelgen beim mahl
Lüsternen schauens das graun.

 

Helf ich dem nächsten, so staun
Näher millionen — ein gischt
Wehrlosen jammers.. gemischt
Aus dem verronnenen schwall
Zum wirbel der droht.

 

Blick oder griff in das all
Wirkt sich am fragen zu tod,
Am umsonst, am wozu..
Oder betäubt sich im du..

 

Bis du vom herzen und schoß
Trunken dich wirfst in den sinn
Der das entsetzliche will
Schaffend und wissend „ich bin
Grund deines abgrunds — sei still.“