Friedrich Gundolf: Gedichte


Der wahnwitz wächst mit stumpfem lauern
Durch wust und lärm der klugen zeit.
Verwirrt in gleisen rädern mauern
Würgt er sein werk, verschreit und speit.

 

Die geilen augen herzen nüstern
Wittern beklommen frischen fraß.
Giftige scheine schwirren im düstern.
Die grelle straße stinkt nach aas.

 

Gelähmt vom wissen und zerknittert
Von gieriger angst irrt das geschlecht
Auf götterleichen, knirscht und zittert
Im windig faulen schwammgeflecht.

 

Das tier, von martern wach geworden
Erkennt den tod, und will und denkt,
Sucht sumpf und schluchten sich zu morden.
Im dickicht hat es sich erhenkt.