Das Gericht
Richttag ist — doch wo der Richter?
Stumm wie ewig funkeln Lichter.
Darum Erde richte du!
Knabe schnitt mit goldner Schneide
Schon die Mistel. Alte Eide
Eigneten das Opfer zu.
Ich bin schuldig. Das Geliehne
Wuchs in mir mit Leib und Miene.
Der Vollendete löst ein.
Komm ich, Erde! dir erbeten,
Laß die grüne Flamme treten
In den Cromlech aus Gestein!
Mir wühlt Gier in jedem Gliede
Nach dem Stahl, den der Druide
Jetzt auf meinen Nacken zückt.
Ich, der noch ihm Untertane,
Werde Zuruf im Orkane,
Dem er sich erknirschend bückt.
Erde, der in goldnen Eutern
Sich für uns die Säfte läutern —
Daß du selbst nicht dürstetest,
Hast du dir an wilder Kelter
Aus dem Leibe frisch gefällter
Jugend deinen Trank gepreßt.
Trink dich trunken! Sieh ich dampfe!
Weiße Hände sieh im Krampfe
In mich tauchen statt des Schwerts!
Von dem roh behauenen Quader
Rinn’ ich durch gerechte Ader
Ins unbändig reine Herz.
Ich bin reif. Mich drängt die Stunde
Wo ich deinem Mund noch munde.
Darum Erde richte du!
Wenn Vulkane Lava speien,
Adler über Klüften schreien,
Juble ich mir selber zu.