Dreiklang
Euch Vollendete im Geiste
Ehr ich, doch bin nie euch eigen.
Teilt das Feld nach Himmels Häusern
Wo den Wald das Feuer fraß!
Ihr verlangsamet den Reigen
Wenn ihr schreitet: so im Äußern
Wie im Inneren Umkreiste
Von Gebärdenebenmaß,
Leicht Gebundne zu Akkorden!
Euer im Gesetz der Urne
Sich verjüngend schlanker Hals
Zaubert unserm spröden Norden
Spur von Silber ins Azurne
Und die Helle des Kristalls.
Euch Zwieschlächtige an Seele
Tröst ich, euch gehör ich. Lasset
Euch beflügeln euch entraffen
Gern von geistig hellem Wehn!
Dann in wurzelndem Erschlaffen
Folgt, indem ihr euch umfasset,
Blutes goldenem Befehle:
Im All-Einen aufzugehn!
Heischet noch zu hehrster Botschaft
Gegenklang vom Herz der Flüsse
Und erd-innerem Gedröhn:
Denn ich trage was euch Not schafft
Wie den Brand verbotner Küsse
Auf den Lippen als Getön.
Euch Geopferten der Erde
Weihe ich. Denn zugewogen
Statt der Rebe — tiefer Trunkne! —
Wurde euch das Schierlingskraut.
Eures Daseins größern Bogen
Zieht ihr unter unserm Herde.
Nur durch euch Anheimgesunkne
Wird die Brache wieder Braut.
Gebet mir das seherisch
Weitgewölbte Aug von Rehen:
Niemals nach Vergeltung schiel
Im wettkämpfenden Gemisch
Sieg und Sturz nur zu verstehen
Als das furchtbar große Spiel.