Sinnbilder
Will jenes Taubenpaar, das aus der Krone
Des Ahornes in flacher Bahn
Herniederfuhr, sich nur in heller
Windstiller Mittagsluft liebkosen?
Gehorcht es nicht dem klaren Tone
Der Göttin, die weiß angetan
Und doch umwölkt mit einem Schein von Rosen
Im heiligen Hof steht und aus goldnem Teller
Der Hirse nährend Korn beschert,
Die nie das fromme Paar umsonst begehrt?
*
So tun die Keime in gemeiner Flur:
Sobald der starke Strahl bewegend
Hinabdringt zu geheimern Schlüpfen
Und alles locker wird und feucht
Und anders als zuvor: So deucht
Es ihnen Zeit, das Feld zu lüpfen
Mit eingefaltet gelbem Blatt.
So tun die Keime in geweihter Flur:
Sie harren, bis die frühe Gegend
Erschwingt vom Tritte schmaler Sohlen,
Und bis das wunderbare Kind
Mit Saiten, die geschaffen sind,
Das Untere heraufzuholen,
Sie in das Licht befohlen hat.
*
Jüngst saß ich auf der Brücke, saß,
Ich Reicher auf der Brücke — ja,
Und bettelte. Und jeder sah
Und ging vorüber und vergaß.
Leer blieb der Hut in meinen Knieen.
Leer war die Brücke. Da geschahs.
Da kam ein Toter. Zwischen Zahn
Und Zahn hielt er den Obolus,
Den man ihm mitgab in den Kahn,
Ihm mitgab auf den Totenfluß.
Der sah mich an im Weiterziehn
Und gab mir ihn.