DIE SPIELE IM GARTEN
EINE IDYLLE
Der Garten wartet. Er entbietet seinen
Ankömmlingen Gerüche durch die noch
Verschloßnen Läden. Und es scheint dem einen,
Daß er im Halbschlaf Heu und Honig roch;
Ein anderes hört einen Atem gehen,
Der sonst nicht ging, und einem war’s, als lallte
Der Brunnen ihm ins Ohr. Dann, welch Verstehen!
Die Reise gestern! Wir sind hier! Der alte
Ist es, der Garten! Einmal wird im Jahr
Dies köstlich Neue beim Erwachen wahr.
Schnell ist man drunten, schnell mit dem Gespiele
Von einst vertraut; man schart sich zum Verein,
In dem als Geist ein Spiel regiert — wie viele,
Unfaßbar viele gibt der Garten ein!
Die Kleinsten sind (’s ist besser so; sie ahnen
So wenig erst vom Leben, und sie säßen
Nur so dabei) dort unter den Platanen
Und kochen ihren Puppen Huhn auf Reis
(So sagen sie) — als ob die Puppen äßen!
Hier weiß man, was man spielt, spielt, was man weiß:
Etwas, es umzutun; etwas
Schwarzweißes — ferner etwas, um
Daraufzusteigen — endlich viele
Tönende Worte (Gott, wie stumm
Doch oft die Großen sind, statt daß
Wort mit dem Worte Ringelreihen spiele —
Wird’s auch kein Sinn, wird’s doch ein Satz!
Und dann tat Gott uns noch nicht lang den Mund auf,
Drum sprechen wir so lustig, so von Grund auf) —
Gut denn, ein Stuhl, viel Worte und ein Latz
Sind uns vonnöten, daß ein Pfarrer da sei,
Daß in der Kirche, unsrem Gartenhause,
Das Brautpaar selig, und beherzt sein Ja sei.
Es sagt nur ja, sonst hat es meistens Pause.
Erika sei der Pfarrer! Sie hat große
Geschwister, ist daher vertraut
Mit Zeremonien. Die Rose,
Die weiße, dort ins Haar der Braut,
Die einen Vorhangstüll mit Hingebung
Als Schleier trägt, durch einen Regen geht
Von Blüten — ein zerpflücktes Sommerbeet —
Wie strahlend, hold und jung!
(Wir wissen gut, was man in diesem Falle
Sagt, wenn man groß ist!)
Ja, auch eine Taufe
Vermögen wir, mit Eltern, Paten, Vettern.
Johannes — er ist jünger als wir alle —
Braucht nur in seinem Lebenslaufe
Fünf Jahre oder sechs zurückzublättern,
Dann ist er schon, wo man ihn will, und schreit
Und wird mit Murmeln feierlich besprengt...
Ein andres blättert weit voraus — wie weit,
Weiß man noch nicht — und wird sehr schwach und fängt
Zu zittern an und greift sich so, wie neulich
Großmutter tat, ans Herz und bettet selber
Sich ohne Umschweif auf ein Brett.
Die Lippen färbt man ihm mit Kirschsaft bläulich,
Die Haut mit Blumenstaub von Lilien gelber;
Nachthemdchen über... Das Jaquet
Des Oheims ist, das schwarze, groß genug
Zum Bahrtuch. Schluchzend folgt der Trauerzug.
Denn hier geht’s, wie man denkt. Kein ödes Feiern,
Wie bei den Alten, die schon siebzig sind,
Von denen man erwarten darf als Kind,
Daß ihre Pflicht sie tun und sterben,
Statt ihren Lebenslauf hinauszuleiern...
Und überhaupt das Warten! So viel Wochen
Noch bis zur Schule, so viel bis zum Färben
Der Ostereier... bis zum Selberkochen,
Kindhaben, Heiraten wohl noch Jahrzehnte!
Je mehr man aber Stunden zählt und harrt,
Nur um so ferner gleitet das Ersehnte!
Doch hier wird, was ich denke, Gegenwart.
Geboren kaum durch die Gewalt der Sprüche —
«Jetzt tu’ ich so, als wäre ich, als hätt’ ich» —,
Bin ich schon Braut, lieg’ auf dem Totenbett ich,
Wieg’ ich ein Kind und koch’ ich in der Küche,
Weil wir so leicht wie Geister alle Stufen
Im Lebensspiele auf und nieder klimmen,
So schnell hineingebannt als abberufen
Durch mich, durch dich, durch unsre eignen Stimmen.
Viel schicksalloser ging, und wie gemessen
Vom Klang der Glocken, jenen Kleinsten hin
Ihr Leben. Sorgfalt war der Stunden Sinn.
Doch nun ist Mittag, und in leichten Dressen
(Die Sonne stäche, wenn so gütig breit
Uns die Platane nicht beschützte) halten
Die Puppen sich gerad mit Ängstlichkeit
Und beten «Herr, hab Dank», auf unsern alten,
Uns jetzt zu kleinen Stühlchen. Darum ließ
Man sie den Puppen. Diese sind jetzt fast
Wie damals wir. — Wir haben das Service
Dem Leben auf dem Lande angepaßt.
Für Fleischgerichte ist als Platte sehr
Geeignet ein Seerosenblatt. Die Puppen
Essen mit Zweiglein. Tannenzapfenschuppen
Auf Rosenblatt serviert man als Dessert.
Zum Trunk... doch horch! o — eine leise Brise
Schlägt Gläser an, im Laubwerk aufgehangne,
Und hebt das eben noch im Stoff befangne
Gemüt in blasse Puppenparadiese.
Gleichzeitig sind die Puppenpädagogen
Durch ein Mysterium, das die Mutter leis
Den Größern dort eröffnet, angezogen.
Die Puppen essen mittlerweil. Man weiß,
Sie zieren sich. Doch wenn man fortging, aß
Noch immer jede ordentlich zu Ende.
Für Christoph, der so gern von Heiligen las,
Hat Mutter die Chrysostomus-Legende
Der Wirklichkeit des Gartens angeglichen.
Die Rolle des Marienbilds erlegt
Sie dem katholischen, dem jungfräulichen
Ernst einer Lilie auf. «Und unentwegt
Gehst du zur Schule, bis ein feiner Ton
(Ich sag’ nicht welcher) durch die Lüfte schwirrt.
Die Stimme ist’s, die dich berufen wird.
Ihr folge nach. Das Weitre gibt sich schon.»
Doch zwischen Lilien steht und nur das helle
Aug und die fromme Stirn hebt über sie
Und schwingt ein Glöckchen silbrig-dünn Sophie,
Das Hauses Kind, das eben auf der Schwelle
Des Mädchentums, den andern wie entrückt ist.
Und Christoph, dem noch nicht so ganz bisher
Der Ausdruck echter Heiligkeit geglückt ist,
Geht jetzt ergriffen im Geleit des Klanges.
Zwei blaue Sterne über einem Meer
Von Kelchen sehen ihn. Und leise drang es
Von dort zu ihm: «Senk deine Stirne, um
Das Gold inmitten eines dieser Kelche,
Der sich dir neigen wird, andächtig stumm
Mit deinem Mund zu streifen !» (Worte, welche
Sie Christophs Mutter sprechen hieß.) Und während
Er sich herabneigt, neigt sich ihm herab
Ein Lilienkelch, sich wie von selbst gewährend.
Und weiter spricht es ihm: «Gezeichnet hab’
Ich deinen Mund für immer mit der Spur
Goldenen Kusses. Und hinfüro heiße
Goldmund!» Die Kinder, die dies sahn, durchfuhr
Ein frommer Schauder, und sie sagen leise:
«’s ist wahr. Christoph hat einen goldnen Mund.»
Ihn aber trifft die Sendung nun: «Erlös
Idealia von Schnurr, dem Drachen!» Bös
Steht’s um die Puppe, die von Schnurr dem Hund
Höchst drachenhaft gezauste! Da erschlaffen
Die Pfoten, und es legt sich das Geknurr.
Und unterm Strahl des Brunnens umgeschaffen
Wird aus dem Drachen Schnurr der Pudel Schnurr.
Von der Terrasse, wo man Mittag hält,
Sieht man von fern die Puppen essen, sieht
Manch andern Ort, auf den ein Abglanz fällt
Getaner Taten, sieht auch manch Gebiet
Das noch in Zukunft liegt, und man ißt Dinge,
Halb Duft, halb Schaum, wie Nektar schmeckende,
Im Ichor dieser Menschenschmetterlinge
Die Lust, den Flug, das Wunder weckende...
Nun, da sie schlafen soll — o Mittagsschlaf,
Halbwacher, zu Eingebungen erlesner,
Wenn auf dem schrägen Steg, der nichts als Licht ist,
Das durch den Laden drang, ein kaum gewesner
Vormittag im Entfliehn zusammentraf
Mit dem Nachmittage, der noch Gedicht ist —,
Nun, da sie schlafen soll, hört Erika
Geflüstert, doch von wem? vielleicht der Bonne
Und ihrer Mutter? welch ein Wort, ein Ja
Von Genien auf ein Gebet um Wonne —:
«Voll lief das Becken.» O! Ihr dämmert schnell
Der Umriß einer Landschaft auf. Welch jähe
Gebirgswand (Tuffstein ist es in der Nähe,
Darauf ein Gartenhaus) und welch Kastell!
In seinem Schutze Ebenen, alther
Berufene um Wein und weiche Öle;
Und unten, tief, verliert sich in die Höhle
Moosgrünen Schweigens das gemiedne Meer.
Auf diesem Meer sieht sie sich selber schiffen,
Jedoch womit? Durch ihre Sinne jagt
Ein Plan, so neu, daß sie zuerst verzagt.
Dann lächelt sie. Sie hat sich ganz begriffen.
«Sag, Teddy, willst du steuern?»
Er, den sie heftiger umflicht,
Verliert vor diesem Ungeheuern,
Verliert auch diesesmal den Ausdruck nicht
Von grenzenlos bereitem Eifer.
Er denkt so groß wie sie, und so viel reifer,
Als ihn das Warten offenbar nicht quält.
Wann endlich schlägt die Turmuhr voll? Sie zählt.
Es ist soweit. Sie huscht hinab zum Becken.
Grün funkelt es. Noch niemand kam. Sie wählt
Die schnellsten Mittel zu den kühnsten Zwecken.
«Kannst für ein Stündlein du vielleicht die Stütze,
Die dir die Äpfel tragen hilft, entbehren »,
Spricht sie zu einem Zweig, zu einem schweren —
«Damit ich ihn als Ruderstock benütze?...
Du siehst — für das da!» Und sie nickt mit kecker
Bewegung ihn verständigend hinüber
Nach einem jener leeren Wäschezüber,
Der, ihrer Schöpfung fügsam, sich verstellte
Zur kühngeschweiften Barke der Entdecker.
Der Baum, so schien ihr, lächelte. Doch wie?
Als der beladne Zweig herunterschnellte,
Der ihr so freundlich seine Stütze lieh,
Da lösten sich und winkten ihr durchs Gras
Und sagten fünf Zwergrosenäpfel «ja»,
So wie ein Baum ja sagt. Doch keinen aß
Und mit der Hand nur strich sie lieb und nah
Dem Zweig durch seine Haare, dem gottlob
Ganz unverletzten... «Glaub, ich bring’ zurück sie,
Und das sehr bald!» Und schon schifft auf gut Glück sie,
Nachdem die Brücke erst hinweg sie hob
Aus Brettern, die man über Küchenhocker
Gelegt hat, durchs Bassin in ihrem Floß.
Tuffsteine, hohlgesichtige, mit Ocker
Und Grün gezeichnete von Pilz und Moos,
Sehn auf sie her, das Licht legt Diademe.
Nun, nun der Schatten eine angenehme
Verderbnis ihr ums Haupt, da sie ein Tor
Aus Fels durchfährt. Nichts als das Niedertropfen
Am Ruder hört man — oder, ach, das Klopfen,
Laut, schnell, da drinnen?. . . Eine Côte d’or
Wird ihr die letzte Zacke, und genau
Wie im Atlas Neuntausendmetertiefen
Sind gar nicht wenig Stellen grünlich-blau
Auch ihres Meers. Ihr dünkt, mit Wehmut riefen
Sie heim die Pfade drüben am Gestade.
Teddy im Zuber-Griff sitzt kerzgerade —
Wikingerschiffe, sagt der Bruder, liefen
Gewöhnlich vorn in Wappentiere aus.
Nichts fehlt. Auf hoher See. Schon wogt es haus-,
Wankt bergeshoh, so daß man ernstlich blaß wird.
Im Schaukeln selbsterregter Fährnis scheint ihr
Das leichte Kleid zu viel. Denn wenn es naß wird,
Ist es vielleicht ein Schade, oder meint ihr?
Und wirft es übers Meer mit einem kecken
Schwung nach Europa, so, und jauchzt halblaut
Und leuchtet — gar zu leicht jetzt zu entdecken,
Und schon entdeckt! Denn was für ein an Haut
Verwitterter, am Scheitel kraß-umbuschter
Korsar, nackt bis zum Gurt, betritt die Zinke
Dort des Kastells? Sind Roberts diese Winke
So düster lockend? Schnell wie Geister huscht er
Nur über Spitzen hin von Klippen, steht
Im Bootsraum neben ihr mit einem Sprunge,
Der Klafter mißt, indes im Sturm verweht
Sein barscher Zuruf unbekannter Zunge,
Und hoch die See nach ihnen leckt. Ihr Haar
Dreimal aufwindend um sein Handgelenk,
Und ohne von der Hüfte die Umschnürung
Zu lösen, flüstert er — (Gott! Welch Geschenk
Doch solch ein Wort ist, ein uns nur vom Lesen
Bekanntes, unentweiht durch die Berührung
Des Tischgesprächs, und im Familienwesen
Ganz außer Brauch und Umlauf) — derart war
Sein Wort, das länderöffnende: «Entführung!»
Ein ander Grün war dies, verräterisch
Geheimnisvoller und abgründig glätter,
Als das herabschien auf den Gartentisch,
Das Grün durchleuchteter Kastanienblätter.
Denn dorthin ruft, schon lang für uns beflissen,
Uns die Gestalt, die oft aus den Kulissen
Des Gartens wie ein selig Wesen tritt.
Jedoch, trotz Sahne, Himbeer und Biskuit,
Geschehen ist geschehn. Und nicht vergaß
Robert das in Gefahr wie niemals schöne,
Entfesselt schöne Antlitz Erikas,
Noch auch vergaßen sie, die Heldensöhne,
Daß durch ein Mädchen sie um das Gepränge
Der ersten Ausfahrt kamen. Des fraß Scham sie.
Man lauerte nicht lang im Tann. Schon kam sie,
Wird an den dicksten Stamm geflochten, Stränge
Um Hand und Knöchel. Kein Gesicht ist kennbar,
Fremd durch Bemalung, fremder durch unnennbar
Grausame Lüste johlender Ekstase.
Mit Lasso, Cowboyhut und Dolch im Gurt
Vergreift man sich an Haar und Ohr und Nase
Der Lieblichen. Sie kichert und sie murrt,
Sie windet sich, ihr Atem geht wie fliegend,
Sie zerrt am Strick, beißt sich die Lippe, schließt
Sodann ihr Auge, königlich erliegend.
Roberten reifen die Erinnerungen
Der Fahrt, in denen er sich selbst genießt,
Nun vom Korsar zum Ritter. Unbezwungen
Dank einer Waffe, die dem weißen Mann
Gehorcht, tritt er die roten Häute an,
Er, einer nur; es ist die Gartenspritze.
Und o! wie schnell verwischt sie auf den Häuten
Der Fliehenden die aufgemalte Skizze
Der Wildernis. Sie gleichen andern Leuten.
Losbinden. Jubel. Er gelobt. Sie dankt,
Bis an die mexikanische Novelle
Das letzte leider sich der Spiele rankt:
Anschlagverstecken. Ziel ist im Rondelle
Die Vase. Wo ist Erika? Sie fehlt.
«Wird schon versteckt sein. Eins zwei drei. Ich bin es.»
Voll schlauer Rachsucht hat sie sich verhehlt
Im Vasen-Innern. Stetigen Gewinnes
Schlägt sie sich selber an, durch alle Runden
Allüberall gesucht, doch nie gefunden
Von ihren Brüdern — immer schon am Ziel.
Mit spielt der Garten, raschelt bald im Stil
Der Kinderfüße um ein Lauerndes,
Wirft dem ein Dunkel über und erhascht
Ein anderes mit Licht, und überrascht
Ein zwischen Moos und Rinde Kauerndes
Mit seines Schweigens schönster grünster Tiefe,
Und fällt mit einem sich aus letztem Schein
Und längstem Schatten webenden Motive
In dieses Fest erglühter Wangen ein.
Die schöne Mutter, die sich überneigt
Die Welt zu löschen, die sie im Beginnen
Des Tags aufgehn ließ, schweigt; und mit ihr schweigt
Das Kind, und alles sammelt sich tiefinnen,
Was draußen war, bis auf den sichern Stufen
Der Mutterstimme, der mitsprechend leisen,
Die Laute des Gebetes aufwärts reisen,
Von ihr wie stets zu Dem hinaufgerufen,
Den es durch sie nur kennt. Doch ist das Lob,
Das Wort um Wort mit Gott schon ausgemacht ist,
Bevor man weiß wofür, heut so, als ob
Es aus der Brust vorbräch, die eine Nacht ist
Voll Klangs, ihn kaum verhält, die kindliche,
Und stammelt, weil das Unerfindliche,
Das Gott heut einem Kinde gab — der Stern,
Der «Erde» heißt —, die Worte des Gebetes
Weit hinten läßt. Allein vielleicht versteht es
Die Mutter, und sagt es ins Ohr des Herrn.
Inzwischen wird der Garten ein Gemüt,
Das von sich weiß, und spielt mit Wohlgerüchen
Von Phlox und feuchtem Gras und lockrer Erde
Sich die Nachbilder zu von jenen Psychen.
Ein Schatten, der wie lila Beete blüht,
Erinnert eine scheidende Gebärde.
Dort fing ein Lachen sich in Efeuketten,
Eh es verklang. Und aufgelöst, als streife
Ihr Fuß ihn jetzt noch einmal im Entschweben,
Gibt sich der Garten seinen Amoretten.
Aus Astern blinken Augen; eine Schleife,
Die hängen blieb, aus windgelöstem Haar,
Wird dort die Dahlie; ihrer aller Leben
Wiegt er wie etwas, das er selbst gebar.
Er, dem die Erde jetzt ihr Aug aufschlug
Und «Abend» sagte, daß er ihr gemessen
Antworte mit der Silbe «Nacht» — Er, dessen
Gesicht sehr ferne Orte und geheime
Ersah, verknüpfte und zusammentrug
In seinem weiten Busen — Er, zu dem
Als einem Bienenkorbe, der bequem
Sie alle faßt, die Sterne voll vom Seime
Der Ewigkeit heimwenden ihren Flug,
Sah diesen Garten an, wie wir aus Draht,
Gefärbtem Wachse, Schellack und Karton
Ein allen Winden offnes Pavillon,
Mit Beeten, Lauben, Püppchen, im Format
Entzückend kleiner Winzigkeit zugleich
Von außen sehn, von oben und von innen...
Gott sah den Garten fern und dennoch wie
Ganz Nahes, sah, und gab Gehör den Proben,
Die mit dem Chor der Herzen dort, den reich
Gestimmten, abhielt Engel Phantasie.
Wir aber streichen wohl in Büchern an,
Was uns gefiel (und lesen’s später wieder),
Wie Er, mild lächelnd, und gesenkt die Lider,
Nun seinen Hauch darüber sendete,
Worob im Thujabaum ein Klang begann,
Der in dem Traum der Kinder endete.
Und Er beschloß, wenn er dies rollende
Weltjahr, das wild aus seinem Busen brach,
Mit jenem Sinn, den er noch sucht, besprach,
Damit das jetzt sich selber grollende
Friedfertig sei und einfach und gelind
Vom alten Werde bis zum neuen Werde,
Dann ein noch Weiseres zu tun: als Kind
Die Augen aufzuschlagen auf der Erde.