Zum ersten Geburtstag
Gern wünscht’ ich dir Glück,
Doch mit welchem der Zeichen,
Daß du es vernähmest?
Wozu Glück? Zum Dasein,
Das dir noch nicht alt ist,
Das du als ein neu als ein köstlich
Erst eben begonnenes schmeckest!
Noch redest du nicht,
Auch heut nicht. Doch streckest
Die Hand aus nach Strahlen.
Mit Greifen im Raum,
Mit Blicken, die winken und grüßen,
Mit Lauten, mit ersten süßen,
Wie tief aus dem Traum,
Und mit einem Lächeln, das kaum
Ich sage und deute,
Dankst du! Und immer ist dir beschert,
Weil immer du dankst.
Ich schenkte dir gern
Ein Ding von unschätzbarem Wert:
Daß du den Dank einst, den einfachen Dank für das Dasein,
Noch fühlest wie heute,
Wenn du weißt, was ich weiß.
Er ist der Kern
Der Lehre. So sei’s.
Denn ich bin ein Mensch. Ein Kind aber das ist ein Stern.
Erstveröffentlichung: Die Neue Rundschau 52. Jahrgang 1941, S. 23