Längs dem Quell und hinan über den Wiesenhang,
wo der Birken Geweb gegen den fahlen Firn
geistert — Horch, eine Flöte
klagt der Stille ihr perlend Leid.
Bald ersterbender Ruf, Jugend und Liebeswahn:
War es hier? Oder litt ewig im Traum das Herz?
Und erkennt sich in diesem
Schweigen? Sieht seine Tränen, sieht
aufgegangen das Blut, sternenerstarrt den Schmerz
und die Schönheit nicht tot, da sie zu singen glückt?
Steige, namenlos stiller
Jüngling! Nimm dir die Seele, fühl
unerwiderte Glut, schmerzvoll versunkne Schau
in das eigene Bild, ewigen Opfers nie
endendürfende Trauer,
fremd und ferne dem plumpen Tag.
Wie dein Schicksal doch ganz meines in sich erfüllt!
Kühle Blumen — und ach! Da ich mein Herz zerriß,
war es Blut. Noch im Tode
folg ich, edle Gestalt, dir nach.
Josef Weinheber
Mit freundlicher Genehmigung der Josef-Weinheber-Gesellschaft