Du Grabesrose wurzelst wohl
In ihren Herzens Schooß,
Und ihres ewgen Schlafes Hauch
Zog deine Keime groß.
Du saugest Glut und Lebenskraft
Aus ihres Herzens Blut,
Sie gab ja Freude stets und Lust
Und gibts noch, wenn sie ruht.
Dein Lächeln und dein Duften stahlst
Und schlürftest du aus ihr,
Den roten Kelch, den formtest du
Aus ihren Wangen dir;
Die Purpurblätter sogest du
Aus ihrem süßen Mund,
Drum sind sie auch so rot und lind,
So duftig und so rund.
Sie gab dir Blätter, Farb und Duft,
Gab Glut und Leben dir.
Woher doch nahmst die Dornen du?
Die kommen nicht von ihr! —
Willkommen denn und bleibe mein!
Wenn Haß und Nacht mir droht,
Erinnre mich dein Flammenkelch
An Lieb und Morgenrot.
Anastasius Grün