Gedichte über Blumen
GARTEN

Besänftigender Winde Schritte

Sind in der Hecke auf der Wacht,

Von Laurin, Herrn der Jahresmitte

Und Herrn der Rosen, angefacht.

 

Es ist, sie fegen aus dem Garten,

Mit sommerheiterer Geduld,

Was welther weht: soviel des Harten,

Soviel der Qual, soviel der Schuld.

 

Soviel der Unschuld nährt im Engen

Das Feuer, menschenunerweckt;

Es kann davon die Hand versengen,

Was eine halbe Hand bedeckt.

 

Verwunschen stille Selbstgefühle,

Kokardenblume, Bärenklau.

Verschollner Gram und Ahnungskühle,

Lavendelruch, Lavendelblau.

 

Gedanken viel im Eingedanken,

An Balsamquellen Schar bei Schar,

So spielen Sterne, Glocken, Ranken

Nach außen, was geist-innen war.

 

Entblättern Rosen mit dem Tage,

So scheinen sie alther zu schnein

Zu ihres bösen Königs Klage

Aus spitzem Dolomitgestein.

 

Oskar Loerke