Gedichte über Blumen

Ich wollt ein Sträußlein binden,

Da kam die dunkle Nacht,

Kein Blümlein war zu finden,

Sonst hätt ich dirs gebracht.

 

Da flossen von den Wangen

Mir Tränen in den Klee,

Ein Blümlein aufgegangen

Ich nun im Garten seh.

 

Das wollte ich dir brechen

Wohl in dem dunklen Klee,

Doch fing es an zu sprechen:

"Ach, tue mir nicht weh!

 

Sei freundlich in dem Herzen,

Betracht dein eigen Leid,

Und lasse mich in Schmerzen

Nicht sterben vor der Zeit."

 

Und hätts nicht so gesprochen,

Im Garten ganz allein,

So hätt ich dirs gebrochen,

Nun aber darfs nicht sein.

 

Mein Schatz ist ausgeblieben,

Ich bin so ganz allein.

Im Lieben wohnt Betrüben,

Und kann nicht anders sein.

Clemens Brentano