Gedichte über Blumen

Blumen, ihr schließlich den ordnenden Händen verwandte,

(Händen der Mädchen von einst und jetzt),

die auf dem Gartentisch oft von Kante zu Kante

lagen, ermattet und sanft verletzt,

 

wartend des Wassers, das sie noch einmal erhole

aus dem begonnenen Tod —, und nun

wieder erhobene zwischen die strömenden Pole

fühlender Finger, die wohlzutun

 

mehr noch vermögen, als ihr ahntet, ihr leichten,

wenn ihr euch wiederfandet im Krug,

langsam erkühlend und Warmes der Mädchen, wie Beichten,

 

von euch gebend, wie trübe ermüdende Sünden,

die das Gepflücktsein beging, als Bezug

wieder zu ihnen, die sich euch blühend verbünden.

Rainer Maria Rilke