Dies sind die letzten; suche nicht nach mehr;
Ich suchte; doch ich fand nicht; Wind bricht ein,
Und Regen droht; der Himmel trüb und schwer
Hängt übers Land und löscht den letzten Schein.
Dies sind die letzten; voller Dornen hing,
Da ich sie nahm, mein Haar, doch nahm ich sie:
So riß ich Glück, ein hochauf rankend Ding
Aus Dornen, und ich bog vor dir das Knie,
Und bots hinauf, Duft für Minuten; o,
Vergiß das nicht: dies sind die letzten, heut
Schwermut der letzten Stunden duftet so,
Wie diese Kelche hängt, was uns gefreut,
Balsamisch bleich am überschwerten Stiel
Und gibt sich aufgetan im Tode preis
Dem ersten Blitz, der aus der Wolke fiel,
Entbunden, wie die Mutter ihres Schreis.
Frühling ist tot, und Sommer fährt herauf.
Mein Herz bleibt stehn, ich habe keine Luft;
Es muß geschehn, daß ohne mich sein Lauf
Sich schließt, wie er begann, mit diesem Duft.
Rudolf Borchardt