Als du frühmorgens gingst
Und an der Sonne hingst,
Pflücktest du dir,
Die, von ihr angeglüht,
Still vor ihr aufgeblüht
Und nun den Duft versprüht,
Rosen zur Zier.
Hältst sie noch abends fest?
Schmeichelte dir der West
Längst sie nicht ab?
Siehst ja, ihr Leben schwand!
Wo ist der Farbenbrand?
Doch nur in deiner Hand
Sind sie im Grab.
Gib sie den Winden preis,
Daß sie mit ihnen leis
Düngen den Strauch.
Fühlts nicht sogleich der Zweig,
Fühlts doch die Wurzel gleich,
Und ist nur diese reich,
Wird der es auch!
Christian Friedrich Hebbel