Gedichte über Blumen
DAS ERSTE VEILCHEN

Malchen:

O süßes Veilchen, welches hier

Als erste Tochter des Lenzen

Entblüht mich Mädchen zu kränzen,

Sich allen barg, nicht mir.

 

Die Napäe:

Um dich von Grazien gepflegt

Mit süßer Lust zu bewirten

Und zwischen Rosen und Myrthen

Von deiner Hand gelegt

 

An deiner schönen Stirn zu blühn

Ward ich gesegnet von Floren

Entknospt von früheren Horen!

Welch Glück ist mir verliehn.

 

Malchen:

In meinen goldnen Lockenkranz

Will ich verwelkt dich noch binden,

Oft soll mein Auge dich finden

Noch reich an Jugendglanz.

 

Du sollst mir die Bescheidenheit

In die Erinnrung rufen,

Des Lebens sinkende Stufen,

Die kurze Jugendzeit.

Novalis