Aus mir,
aus mir Zuflucht der Kreatur
weicht nicht das Tier.
Die Wehr am Bach gen Himmel blind,
daran vorbei mein Leben rinnt,
die Fühler meines Sinnes sind
wie Weiden nur im Wind.
Der Sinn zerbricht den eignen Stab.
Die Knospe, die nach Regel sucht,
verschränkt des Zweigs geglichne Zucht,
vertieft und hemmt den Lauf der Wucht
und lagert eine Bucht.
Und steigend sinkt mein Bild herab.
Zuflucht der Kreatur ins eigne Mark
wie bist du stark,
und bist mir nur ein Schnitt,
die Wunde, draus der Ast ins Leben tritt.
Die Zuflucht wird zur Flucht;
durchbrechend die gestreckte Spur
Ort überall hat die Natur
und Höhlen wölben ihre Schur,
dem wilden Tier ein Lager nur
und ohne Frucht.
Ich bin das Tier,
das nachstellt seiner eignen Gier,
den Sinn der Pflanze bricht das Tier.
Aus einem Kern mit jedem Reich
wem ist die Seele Adams gleich,
wo hat sie Haft und Ort?
Die weiße Einsamkeit macht blind,
gefangen führt sie fort.
Aufs Blachfeld stürzt der Winterwind,
die Zweige schlagen drein geschwind,
nur wo im Sturm der Hügel rollt,
steht an die Erde braun geschollt
und wie gewaschnes Gold.
Daß ihrer Stärke innrer Fluß
sich nackend zeigen muß.
O Wind vom Mund,
o Korn im Wort,
Wildvogel und ein Blatt verdorrt,
o Frost und harscher Grund.
Ewiges Spiel, verlorne Frucht,
solang der Mensch das Bild versucht.
Auszweigend einen unlösbaren Bund
steigt er hinunter in den kalten Schlund
und bleibt dem Kerne fremd.
Und bleibt das Tier, das ungehemmt
erfüllt den Sinn der Erdenflucht,
den Umkreis ohne End und Ruh,
so lang bis du
die Pflanze und das Tier getrennt,
den Kern, der fliehend bleibt und brennt,
und deines Markes Element,
ein Puls, der seinen Inntrieb nicht mehr kennt,
fließt doppelt seinem Ursprung zu.
Die Erde hemmt den Lauf
und langsam kommt das Bild herauf.
Der Frost, in dem der Keim zerbirst,
gescheitelt zu des Himmels First
geht ohne Knospe, ohne Knauf
in äußerster Entsagnis auf.
Das Mark versteint zu einem Ton,
das Hungertier geht laut davon,
es kreist ein Blick wie Raub um den Zenit
und nimmt die Seele mit,
daß du ihr immer fremder wirst
gleich einer Säule unteilbarem Schnitt.
Wie Pflanze trägst du Himmelslicht,
das Tier kreist um den innern Schein,
die Kraft der Seele fürchtet nicht,
das Mark der Säule ragt herein,
und ist wie Gottes Angesicht.
Und es ist stumm.
Da blickt er in den Erdenschrein
und wirft die starre Säule um.
Dem dieses Aug entbrach und in sich glitt,
die Stille pocht von seines Fußes Tritt.
Zuflucht der Kreatur ins eigne Mark
wie bist du stark
und kehrst auf zeitenhafter Spur
zurück als wie ein treuer Schwur.
Als schon das Jahr zwei Schritt
gen mich gegangen,
sah ich mit langsam schwerem Bangen,
daran gering
des Leibes Todesfurcht wie Rauch verging:
Ich bin vor diesem Satten
noch nicht ein Schatten.
Mein Sinn mit irrem Spiel verzagt
unsichtbar um den Stamm gejagt
und meines Markes kaltes Weh
ein flüchtig kräuselnd stummer Schnee,
da tritt das Wolkenherz zurück,
die Sonne spendet einen Blick,
der Baum allein
steht dunkel auf im weißen Schein,
der Luzifer ist um den Ast gekrochen,
der Baum muß stehn, er steht und steht gebrochen.