Wettlauf des Knechtes mit Gott, mit der Erde und dem Menschen
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Wie die Blume Wohlgefallen

war der Mensch im Paradies,

alles war ihm, unterm Baum die Rast

und die dunkle Überlast,

daß er Mensch war unter diesen allen

reinen Bildern war ihm süß.

 

Darf ich nicht im Zaubergarten

— o die Mittagblume blich,

fiel in Schatten und ihr Glanz erschrak, —

harren, in den stillen Hag

tritt der Herr sein reines Bild zu warten,

unvollendet sah er mich.

 

Einen Blick — und doch ich ringe

dürr entgegen ohne Halt —

will ich senden ganz durchschienen weiß,

doch ich stehe kälter heiß,

bricht das weiße Licht die festen Dinge

bunter in die Vielgestalt.

 

Wie die Pflanze gerne dienen

willig um die reine Sicht

und das Wohlgefallen sonder Frucht,

wenn der Herr sein Bild aufsucht,

ausgestoßen gleich den Drohnenbienen

fruchtlos ernten kann ich nicht.

 

Immer wird das Bild mir trüber

und der Baum steigt aus dem Grund

zwiegeteilt zu ihm mit ganzer Kraft,

zu mir mit dem dürren Schaft

hängt er trostlos häuptenhoch und über

meinem ungestillten Mund.

 

Wüsten tragen meine Seele

hin und her wie einen Stern,

Ferne mißt er, alles ist ihm Haft,

Pol der reinen Herzenskraft

will, und ich muß knospen durch die Kehle,

wurzeln durch den Erdenkern.