Das Herz des Wortes
Auf der Tenne

 

Bis ein Mensch wird, der doch nie,
um sich kreisend auf der Tenne,
fruchtbar wird und nur wie ich,
wie zum Korne eilt die Henne,
eilend zu dem Korn in sich
flieht mit fruchtlos armer Sicht, —
heute sah ich Gottes Knie.

 

Denn es war, als sei das Tor —
oft gönnt er sich solche Pause —
zugeschlossen und allein
ich, daß ich im Saatgut hause,
während er im Gnadenschrein
seinem Mitmirsein entbricht,
froh sprach ich der Seele vor:

 

Sieh, dort liegt das reiche Korn,
picke, diesen Schatz im Blute
einzuleiben, das mir gor,
sieh, sprach ich mit warmem Mute,
zu ist jetzt das hohe Tor
und im klaren Winterlicht
gilbt und lockt des Weizens Born.

 

Ja, der um und um sich fällt
schon vom bloßen Blick Bezechte
des Alleinseins handelt so;
sehet, statt daß harrend dächte
jener, wie ein Mensch wird, froh
mit der eignen Seele nicht,
nur Geschöpf vor Gott gestellt —

 

fliehe, sprach die Stimme, flieh,
die mir wird, wenn mich mein Wollen
schulderhascht, im Munde kalt
trug ein Kummerkorn ich, vollen
offen durch des Tores Spalt
vollen Gottblick sah ich nicht,
auf der Treppe nur das Knie.

 

(Dezember 1920 oder später)