1
Ich saß in meiner Wüste Trümmern,
Jehova bot
mich selber mir, den Stein zum Brot,
ich sah den toten Stein mit Kümmern
vom Tau am Morgen leise schimmern.
Der Stern des Tages ließ beginnen
und hat vollbracht,
daß ich den Stein der ewgen Nacht
in mich verschloß und mich ihm innen,
ich schlief in jedem Ding von Sinnen.
Hart stieg das Licht, aus Ungewittern
entsprang es kalt,
es wuchs die eigne Ungestalt,
ohnmächtig hungerhaft im bittern
Geheimnis dieser Welt zu zittern.
So kein vergänglich Ding gemieden
wie Menschenkern,
ihn flieht sein eingeborner Stern
und was ihn sättigt, ihm beschieden
ist kein genoßnes Werk in Frieden.
Sich selbst zur Speise zu vergotten
der Menschensohn
beginnt umsonst die Sterbensfron,
er bricht sich nicht, die Dinge spotten,
du kannst kein Erdenbild zerrotten.
Nur Widerspiel der reinen Habe
und Selbstgericht,
o öffne dich, du hungerst nicht,
es bringt dem Harrenden im Grabe
zur süßen Frühe Brot der Rabe.
2
Lebendig von dem Wort,
in dem ich mich befahre,
allein und doch
was dunkelt in mich fort,
allein und der ich Hunger spare,
dies alles zwingt die bare,
die Seele in ein Joch.
O Wort aus meinem Mund
so nichtig nicht geworden
als ich vor all
und jedem Ding, ein Bund
verschlägt mich immer mehr nach Norden,
es flieht an hellen Orten
von mir der Widerhall.
Im aufgetanen Raum
daß ich die Seele habe
in Hungers Not
gestillt, o Weile, kaum
von einer einzig einen Gabe,
verweile, kaum, ein Rabe
sieht Hausung und das Brot.
Das nimmermüde Spiel,
das ich mit Augen tue,
umschattend mit
des dunklen Leibes Ziel
die hier und hier genoßne Ruhe,
es drückt mich in die Schuhe
und irdisch wird mein Schritt.
Das Land ist rings bestockt,
dies alles eine Speise,
doch nicht genug,
doch was von dannen lockt,
schlägt immer nur zum Dunkeln Kreise,
so ging dahin die Reise,
als ich mich selber trug.
Nun weiß ich, eingebaut
bin ich, um zu verzehren
das helle Licht,
nun wird mir Ruf und Laut,
es dunkelt und ich will ihn hören,
darnach den Flug verkehren
und weiß die Nahrung nicht.
3
Ich ging, als plötzlich wie
aus Wassergrund
ein Stein emporgeschickt, ein Knie,
ein Druck mich hob, mir brach der Mund
und sprach: geborstner Kern
wer taucht hier auf?
Du Himmel immer gleich und fern
als Wasser nimmst aus mir den Lauf.
Ich war es, der hier schlief
in Dunkelheit,
obgleich mein Sinn wie Wasser lief,
lag ich ein Stein geborne Zeit.
Du schnittst den Atem ab
wie einen Schaft,
nicht lebte ich verschloßnes Grab
und mir gab keine Wurzel Kraft.
Versteinung ich bin nicht
nur meine Schuld,
Unschuldiger im starken Licht
laß wittern Erde, Zeit, Geduld.
Heb alles auf, der Fluch,
so brach mein Mund,
ist ganz dein heiliger Versuch,
im Dunkeln wurde ich dein Fund.
So ging die Erde, als
ihr Hunger schrie,
ein Quell auf, aus des Raben Hals
ein Quell, der Stein und Wasser spie.