Das Herz des Wortes
Der Reisige

 

Meine Gedanken sind oft wie leibliche Nerven
oder Blutfäden, die sich aus mir schärfen,
wie Wogenkämme, welche die Meerlast drechseln,
unter sich einschließen und den Ort nicht wechseln.

 

Einmal als mir über der Lippe die Gruben
zuckten, die wie Urquellen zwischen Nase und Wangen
vertrocknet vom Hauche in Adam nicht mehr sprangen,
als mir die Gedanken wie fließende Wasser anhuben,

 

dachte, fühlte ich, daß der Strauch der Erde
ganz in mir lebendig und ich ihm werde
jeglichen Ortes Pilgerschaft und meiner Zeit
ich ein Reisiger ging mit dem eisernen Kleid.

 

Ach daß, wenn ich so werde, mich immer noch friert,
alle Dinge um mich frostige Rüstung gebiert,
und der unaufhörliche eiserne Klang
geht mein Leben mit mir die Erde entlang.

 

Ich möchte so meines Markes Ader bar,
wie sie vom Hauche in Adam getrocknet war,
sein wie ein altes Holz von glänzenden Fasern scharf:
wenn ich einmal sterben darf.

 

(November/Dezember 1920?)