1
Mich zieht, ich fühle mit Erschüttern um
das dunkle Wesen, das ich scheue, legen
sich einen Mantel hart und mir entgegen,
der ich noch Flucht ins Meer, in gremium,
in lautern Schoß versuche, nur nicht zum
gezwungnen Widerpart, ein stummes Regen
fühlt um das Sandkorn und aus offnen Wegen
zieht mich ein Schlund, die Schale schließt sich stumm.
Daß ich erkenne, Sinn in Stein und Quarz,
die tote Reinheit, daß ich mich vereine,
und muß, — ach gäb ich Antwort, eine Zähre
des dunklen Wesens, ach so weint das Herz, —
auf daß ich wachse aus dem kranken Steine,
unrein an mir geschehn zur Perlenbeere.
(31.7.1921)
2
Als ich Entscheidung sann und schrieb: vergangen,
gewesen meinte und dem Worte sann,
als ich, so geht ein Werk vorbei, begann
und plötzlich in mich sah und ward mit Zangen
rückwärts geführt und in mein Einverlangen
der reinen Erde schon vergangnen Bann,
Adam von Anbeginn, ein frevler Mann,
den Weg bestimmen sah, befiel mich Bangen.
So schlug mich Trübung ewig reinem Hauche
entfließend, als ich sprach das Wort: vergangen
und sah Entscheidung schon im Wort gegeben,
daß ich die Perle wegwarf, daß sie tauche;
du blindes Herz, durch Gottes Sinn empfangen,
o hartes Korn, wie willst du ewig leben!
3
»Weil ich in dem, in dem ich dennoch lebe,
ob wollend oder ob ein Wille nicht
in steter Spur die Wahl zur Kante bricht,
auf daß der Geist auf Wassern länger schwebe,
weil ich mich selbst Geschöpf in Schöpfung strebe,
als ob Ereignis schon, was kaum mir Licht
von Gott zum Steine fährt, weil ich Gericht
versuchend fort in Bildes Willen gebe« —
»o denke nicht, komm dir nur selbst zuvor
und mir, und alles laß ich dich bestimmen,
wenn du nur selbst im Bild dich siehst gering;
dann findet dich, wenn einst das letzte Tor
des Zornes aufgeht, findet durch Ergrimmen
mein mildes Wort dich zwischen Gott und Ding.«
4
Der anders als der Blitz und jene Leiter,
auf der Gott niedersteigt in schnellen Schritten,
langsam die Erde lockert, ihr inmitten
wie stiller Regen ging mein Sinn noch weiter,
und kam, noch eh er sah, hier wohnt der Neider —
so kommt das wilde Tier vom Sturm zerlitten
und ahnt die Schlange nicht noch unbestritten —
in eine Höhle sicher schier und heiter.
Und sann, warum will ich, mehr als die Kammer,
darin ich wese, mehr als Sandkorns Grenzen,
mehr als ich bin, auf mich die Erde stufen,
mehr als ich muß, woher der Trieb? Die Klammer
schlug um mich, im Gestrüpp sah ich es glänzen,
und hörte Gott: Adam wo bist du, rufen.
5
So wuchs der Baum, die Schlange mitzutragen,
der Sinn, daß er ins Mark des Stammes scheure
die Spur der bösen Inzucht und befeure
den Stachel, tückisch sich hervorzuwagen.
So wächst vom Zweig getrennt des Dornes Ragen
und wendet alles Mark in ungeheure
Vernichtung und der innre Ruf, der teure,
wird als ein dürres Blatt daran geschlagen.
Und doch, du Öffner, der des Blattes Tor,
die wunde Öffnung in mein Sein gestoßen,
den Dorn aus mir gekehrt, die eignen Härten
benützend, Schöpfer, wie kommst du zuvor,
noch Zweig in Zweig verschränkt, verkehrtes Sprossen,
o nimm aus leerer Muschel auf mein Werden!