Das Herz des Wortes
Himmelswiege

 

Daß ich den schmalen Pfad
des reinen Schmerzes hab bestiegen,
davon gibt mir das Wiegen,
das Hin- und Widerbiegen
des Schiffleins, drin ich walle, stummen Rat.

 

Die Sichel macht mir Schmerz
und will sich über mich verkehren,
ich kann ihr doch nicht wehren,
ich muß den Schmerz vermehren,
davon erblutet sich das schwere Herz.

 

Davon erschallt das Meer,
du hast noch ganz umsonst gelitten,
die Jungfrau mußt du bitten,
in ihrer Wiege Mitten
erkennt die Magd das eigne Blut nicht mehr.

 

Und du bist wie ein Kind,
es sieht die tiefe Wunde bluten
und freuet sich der Fluten,
der neidlos überguten,
die Abendrot nun unterm Wege sind.

 

(nach 27.10.1921)