Aus dem Halbmondschilde
netzend den gebleichten Kord,
bleichen Kord,
spinnt die Mutter milde
einen dunklen Faden fort.
Hurtig nach der Spindel
wie der starke Faden sprang,
atemlang,
wehrlos wie die Windel
um ein Kind geschlagen, sang
es in ihr so dunkel,
daß sich dran ihr Blick verlor,
Blick verlor,
rastlos von der Kunkel
muß und zehrt das Herz zuvor,
muß das Kind zur Erde,
Pein der Herzen, die es liebt.
Bitter liebt,
die es in die Härte,
kaum daß sie es hat, hingibt.
Und sie rauft vom Flachse
eilends, daß der Lauf nicht irrt,
sinnverwirrt,
daß der Wirtel wachse,
den in Schmerzen sie gebiert.
Silbern stand der Rocken,
als ein Tropfen Blutes sprang,
blutig sprang
in den Faden, stocken
konnt er keinen Atem lang.
Aus dem Halbmondschilde
netzt den schimmerbleichen Kord,
bleichen Kord,
spinnt die stark und milde
Mutter still den Faden fort.
(25./26.7.1919)