Das Herz des Wortes
Weihnacht im Walde

 

Für Karl Knappe

 

Weiß ich, was in meinem Schlund,
Wurzel in der Erde,
rührt den ungefügten Bund,
daß es regsam werde?

 

Meine Fasern flicht ein Strauch
ungezähmt im Walde;
wird mir Herr der alte Gauch,
Kuckuck, daß es schallte?

 

Eine Träne fällt sie nicht,
Perle unter allen,
tiefer, bis sie steigt ins Licht,
steigt und kann nicht fallen?

 

Doch der ungezähmte Gurt
orgelt überm Herzen,
zu des Kindleins Frohgeburt
harzt der Wald wie Kerzen.

 

(Dezember 1922)