Akrostichon
Sapientia:
Fernhin geht und ganz ein Blick
einmal, Anbeginn wird einmal
Lust in Lust vertauschte Kette;
irrt das Herz um seinen Gral
zitternd, Anbeginn wird einmal
irres Bild im Spiegelstück;
trinkend ruft es, atmend einmal,
Amen atmend sich zurück,
spielend, wartend um die Wette.
Temperantia:
Festlich wird der reine Spiegel
einer Einkunft ohne Eigen,
Licht will wie auf Kerzen steigen;
innerliche Stimmen neigen
zu dem wehrlos dunklen Riegel
ihre wie gebrochnen Reigen;
Tau, so wird ein Sichverschweigen
aller Ruhe wie sein Eigen,
senkt sich wie ein andres Siegel.
Justitia:
Fertiger und wie kein Recht,
Ehre nur so brennend schattet,
liegt im Innesein, im allen
Innesein ihm ganz gegattet,
zehrend ganz im Widerwallen
immerwährend ein Gefecht;
tu nur, tu, und sonder Gallen,
alles wird so unermattet,
so allein ist kein Geschlecht.
Fortitudo:
Fängt die Fülle an und ihre
erst so ungeteilte Schwere,
leicht und schwer noch wie Erliegen,
ist nun da und all die frühre
ziere Kraft ist wie nur Leere
in der Rüstung nicht zu wiegen,
taumeln kannst du nicht, du Ziere,
Anfang ist nicht mehr, nicht Ehre,
Spiegel nicht mehr, nur noch Siegen.
(Weihnachten 1928)