Brand der Lichter
1:
Brand der Lichter, Hand und Hirt,
ihre Starrheit weint zugleich,
wie Vernichtung durch das Morgenreich
jetzt zur Lesung wird.
Ihrer Kerne lichtes Grab
blickt wie ein gestrecktes Band,
nur am Knöchel zuckt die Hand, die Hand,
sieh, sie nehmen nicht ab, nicht ab.
2:
Jede Gabe grundgeteilt
herrisch kommt sie ganz zurück,
uns erdrückt der ungemeßne Blick,
der uns noch ereilt,
Luzifer, der uns betrifft
und im ersten Grunde krankt,
weil die lichte Waage nicht mehr schwankt
jetzt wie eine verworfne Schrift.
3:
Weniger nur bin ich mehr,
mir im Herzen geht der Wind,
alle die erfüllten Örter sind
wie von Einkunft leer,
die ich bin, sie ist mit mir,
Narbe, die nun strahlig brennt.
So durch alle Lücken abgetrennt
wird der Körper das Ganze hier.
4:
Wenn das Blumenbild vergißt
blutiger, so geht es mir,
daß das Wasser wie ein andres Tier
noch im Raunen ist,
steh ich eingeflochten auf,
allem teilt sich Sperrung mit,
doch die Flucht von einem einzgen Schritt
ist als heftiges Selbst im Lauf.
5:
Deutlich wird die halbe Welt,
die wie vom verstörten Druck
aufhebt Herzen wie geschnittnen Schmuck,
der sich selbst erhält.
Wie erhält sich dieser Glanz,
weil der Widerpart ihn stärkt;
weil ihr keines Teiles Teil verbergt
ist das Hälftige mehr als ganz.
6:
Die Gestalt, die von sich flieht,
die mit sinnentrücktem Gang
auszubrechen aus dem gleichen Hang
plötzlich Früchte sieht,
ich bewege mich doch nicht,
die doch ihr bewegtes Viel
ausgebrochen aus dem gleichen Ziel
in die Ursache selbst verflicht.
7:
Laß mich jubeln, wie ich bin,
der verteilten Schickung Lust
wird ein steter Reim in meiner Brust
und läuft ganz dahin;
zwischen Halt und anderm Ort
zahllos in ihm ingesinnt
bin ich in Bewegung hart und lind,
durch Zertrümmerung leb ich fort.
8:
Was mit uns inmitten braust,
dieser Perlen wildes Sieb,
anders bin ich und bin mit dem Dieb
von mir selbst behaust;
dann noch in der Gleichung leicht
aus Verschränkung weggetan
rühren jäh mich andre Erden an
weggenommener unerreicht.
9:
Schnürung, Schrift und doch nicht schwach,
ein Entweichen einem Plan,
doch der Ingrund kommt wie eigen an,
wie entnommen wach;
dieser Spiegel ist ein Kleid;
in das Gleichnis eingebannt
ruft und wehrt sich und versagt die Hand
liebste Kümmernis Zeit, noch Zeit.
10:
Trotz zu wissen, was ein Mund
nur durch Bilder sagen kann,
rede ich den Kommenden nicht an,
diesen zweiten Grund —
diesen; und ist hundertfach
nicht sein Gang der Grenzen bar?
Einsam wird, so wie ich noch nicht war,
wie entnommen das Ganze wach.