Konrad Weiß: In keine Sammlung aufgenommene Gedichte


Claudia Procla

 

Über Wellen kleiner Sorgen,

die der West in Regung hielt,

ehe noch im Traum geborgen,

seines Helmes, seiner Hegung

Fittich atmend uns befiehlt,

Haupt in Haupt in dunkler Regung

schwer in seines Schirmes Flug

mein Gedankenfittich trug.

 

Tragend und von dunklem Wasser,

angeschmiedet nicht genug,

ja wenn nach dem Regen nasser

unsre Erde, unsre Trübe

wiederkehrt und in den Bug

meines Helmes, Sinnes übe

ich mich ab und Nacht und Bahn

schmiedet mich der Erde an.

 

Heimlich wollte ich mich härmen,

härmte mich und sollte nackt

über einem stillen Lärmen,

über Körpern ohne Flehen

gleichend Dingen rings zerhackt

mit des meinen Schoßes Wehen

hart gebären, als ich fern

sah Gestalt vor einem Stern.

 

Weißer als ein knospenmattes

Himmelslicht im Garten schwieg,

vor der Wolke eines Blattes,

er mit ganzer Kuppel Tiefe,

ob ihn Niederschlag beschliefe,

der er so zur Höhe stieg,

während ich die Regung aß,

so wie Drohung mich besaß.

 

Blendung ehe mich erkraftet,

Aug im Helme rückwärts huft,

er an einer Hand geschaftet

durch ein Ruder, eine Fahne,

singend, wie man Waffen ruft,

fuhr und mit gebrochnem Kahne

schlug mein Auge ins Gemach,

mein Gebären unterbrach.

 

Während noch die Faser zittert

deutlicher, wenn schon den Bau

Frühlingsdonner ausgewittert

unsrer Leiber und die Pfade

ausgeteilt durch schweres Blau

sind entriegelt, eine Lade,

reine Faltung liegt darin,

so gefesselt war mein Sinn.

 

Solche Fernen, solche Nähen,

und ich war im Sinne krank,

daß mein Rufen ungeschehen:

»habe nichts mit ihm zu schaffen«,

durch die große Luft ertrank.

Über Wassern mit Erschlaffen

trug der Fittich, der mich trug,

auch die Last von einem Krug.