Konrad Weiß: In keine Sammlung aufgenommene Gedichte


Der Gang der Dinge

 

Für Alfred Kubin

 

Das uns an einen Strand verlassen bindet,

der wie von Winterschicksal kahl geschoren,

so lange ist das Leben uns verloren,

bis man den Sinn wie eine Schrift empfindet.

 

Wie hingegeben auch ein Fluß erblindet,

er schüttet sich ins Meer und so vergoren

kommt alles wieder her zu allen Toren,

nicht aber, daß es sich dann selig ründet:

 

es wird ein ungeheures stilles Quälen,

am Strande steigt und fällt die alte Last,

in seiner Breite ist es fast ein Rollen;

 

was ist mit uns, was jetzt die Trümmer wollen —

und doch, an einem Pfahlsteg kommts zur Rast

und bei zwei Männern, die sichs dort erzählen.