Im Wetterleuchten
Du blitze durch die stille Nacht
und hinter Wolken lohe,
daß dunkles Scheuel aufgewacht
an meinem Wege drohe.
Mein Schrei, wie er die Welt durchlief,
ich dürft ihn jetzt nicht rufen,
so still als ob ein Kindlein schlief
an Deiner Allmacht Stufen.
Dein Wille Herr geschehe nicht,
ich darf Dich noch nicht loben,
so lang ein Schatten vor Dein Licht
ich selber bin geschoben.
Sieh, es ist jetzt kein Mensch bei mir,
ich kann die Angst nicht haben,
die hinter des Ölgartens Tür
sich ganz Dir eingegraben.
Dreimal vor Angst gingst Du zurück,
und wecktest die Begleiter,
Dein Blitz verlohe mir im Blick,
ich geh des Weges weiter.
So schrecklich war die Ölbergstund,
ich kann sie nicht begreifen,
nun immerfort aus Deinem Mund
mich warme Odem streifen.
Doch sei's, am dunklen Wege hier
ein Mensch jetzt zu mir käme,
an meiner Freude merke Dir,
daß ich den Kelch nicht nehme.
Ich bin noch nicht von mir getrennt,
ich bin noch nicht Gefährte,
trittst Du hervor am Firmament,
wächst unter mir die Erde.
Ich bin mir selber angetraut,
Du machst mit mir kein Ende,
eh noch der fahle Morgen graut,
wendest Du Deine Hände.
Auf diese Hände schaue ich,
wovon die Blitze fallen,
geh stark im Knie, wie dunkel sich
häuptlings die Wolken ballen.
Jetzt schickt er seinen Donner aus
und ruft die armen Seelen:
Laß Erde Menschen und das Haus
auf Deine Treue zählen.
Nun in die Pforte tret ich ein,
das Dunkel rührt sich träge,
da kommst zuvor mit Deinem Schein
Du Leuchter meiner Wege.
(Sommer 1915?)