Rosenstück im Worte
Laß die Seele lauschen,
sprach ich,
sah ich in dem Morgenwinde rauschen,
ja wie rauschen
Rosen, die sich zueinander neigten,
während sie sich zweigten,
welches ist die meine, sprach ich,
meine Rose?
Denn es war dort dunkel,
sah ich,
sprach ich, die ich mein begehre, funkel,
deutlich funkel,
doch die sich einander neigend scharten,
Adams Erde wahrten,
rauschen vor Bewegung sah ich
über Erde.
Wie auf einem Teller,
sprach ich,
sah ich, sind die weißen Rosen heller,
und der Teller
scheint mir näher, doch er trägt die fremden
und die ungehemmten
stören alles Lichte, sprach ich,
jene roten.
Eine unerblühte
sah ich,
sprach ich, die umsonst vom Wind bemühte
unerblühte
Knospe, diese hat ein dunkles Schlagen
zwischen Nacht und Tagen,
ungezähmt vom Winde, sah ich,
wie ein Klöppel.
Ungefügte Glocke,
Glocke,
die du, sprach ich, die ich flüsternd locke,
Himmelsglocke
wandernd du um Adams Feld mich führest,
Körper Körper rührest,
kann das Herz im Winde, sprach ich,
lauter schlagen?
Nur mit stummen Zeichen,
sah ich,
sprach ich, ich vom Lichte ohne Gleichen
will nicht Zeichen,
welche dauern; denn das innre Pochen
kommend in die Wochen
ist im Wurf empfangen, sprach ich,
eines Helmes.
Nimm den Helm vom Munde,
sprach ich,
sah ich, Blutgericht am stummen Grunde
Zweig im Munde
sind die Rosen rauschender im Spielen
wie von trocknen Schwielen,
stärker wird und schüttert, sprach ich,
die Berührung.
Denn, so sprach ich, offen,
sah ich,
sprach ich, jenes Feld vom Wind getroffen
ist nicht offen,
flüsternd, nicht das Obre und das Untre,
sprach, der ich mich wundre,
hartes Licht der Blüte sah ich
in der Mitte.
(15.2.1924)