Konrad Weiß: Tagebücher
Kriegsbuch 1 (30. Juli bis 30. September 1914)
Kriegsbuch 2 (1. Oktober 1914 bis 5. Mai 1915)
Kriegsbuch 3 (6. Mai bis 29. November 1915)
Kriegsbuch 4 (1. Dezember 1915 bis 16. Juli 1916)
Kriegsbuch 5 (16. Juli bis 15. September 1916)
Kriegsbuch 6 (17. September bis 13. Oktober 1916)
Kriegsbuch 7 (15. Oktober bis 26. Dezember 1916)
Kriegsbuch 8 (27. Dezember 1916 bis 4. April 1917)
Kriegsbuch 9 (5. April bis 19. Mai 1917)
Kriegsbuch 10 (21. Mai bis 9. August 1917)
Kriegsbuch 11 (11. August 1917 bis 6. Dezember 1917)
Kriegsbuch 12 (7. Dezember bis 21. Dezember 1917)
Kriegsbuch 13 (1. April bis 16. Mai 1918)
Kriegsbuch 14 (17. Mai bis 30. Juli 1918)
Kriegsbuch 15 (1. Dezember 1918 bis 2. Februar 1919)
Register
© Copyright Wilfried Käding 2017-2018
1
Bei Gelegenheit Nachdenkens über das Angebot der Stellung Mittätig-
keit in allg. Kunstverein C.s Zustimmung zur Weltfügung, die
nicht der Natur einfach freigebend und Lauf lassend
nicht Wahl unterworfener Fluß im Plane, daß immer nicht die Welt der
Natur entspricht, Welt ausfließen soll aus Brust, aber einge-
nommen werden muß, „empfindet meine Brust wie eine
Wunde.“ Seitenwunde, aus der Stärke der Weisheit und
Plan auch klug mit wirkung. Jeder seinen Platz und Nahrung
früher war es, das Ungleiche des zu viel Gnade abwehrens,
zu viel bekommens, die Erkenntnis bekommt zu viel
und [?] für ihre Schuld [Zeichnung: liegender Kelch]
X
jetzt mehr wollen, mehr brauchen in Kraft der Erfahrung
Wunder der aktualen Gnade, Wunder der täglichen
Wandlung in Welt, diese Summe und Quantitierung brauchen.
Bitte, Kuppel.
vormittag nach Solln. M. erkrankt. Plan erzeigt [VR]. die gelben Blumen
plötzlich an Bahndamm, gestern Gänseblümchen. morgens heiter
mittags nach Pasing bedeckt werdend.
2
Gründonnerstag Am kahlen Rain unfruchtbar neben den Geleisen |
sprießt Blumenschein wie Hammerschlag treibt Funkensprühn aus Stein und Eisen |
Haselstrauch drückt auf Brust der [vor?] Sonnenschein
der Himmel deckt den blassen Schild, unsichtbar will der Erdrauch
steigen, zum innren Bild noch unbefleckt in Herzglut muß das
Haupt sich neigen. Gleich fertig gemacht. [Entwurf des Gedichts "In der Karwoche 1" (Sinnreich der Erde)]
Vorsatz, die kommenden beiden Tage auch so ganz mit
der Natur und Wetter zusammenzufassen [VR], so
trüb und morgens Regen noch im Bett
schon die Frühe enthüllt den ganzen Tag, wie schwarze Vögel
durch die tropfenden Zweige geduckt, Perlen schütteln, Gefühle
rütteln, an Sinn und Regel, bis der Funke getroffen zuckt, mit
sprühendem Schlag. Narbenränder, Triller. Kindsinn brav,
wie Schatten Pfeile, in sich härtend die gute Tat, süß sinkend
in Schlaf. am Vormittag noch fertig gemacht. [Entwurf von "In der Karwoche 2"]
wieder ganzen Tag wie immer auf der katholischen Redaktion
und keine Karfreitagsfeier (Fleisch tragen muß) und wäre seit
Jahren gern in Karfreitagsmesse {Gauting} gegangen. Niemand im
geschäft. Abends für mich laut Gezelle gelesen in der
stillen Ruhe.
3
Nolite obdurare. bleibt nahe Sinne mit gedämpftem
Schlag, des Blutes, mit Augen, Ohren, Herz, bereit, unscheulich, so
leidet treulich Gutes. Gib, daß in Nähe bleibe Morgen-
gedanke. Morgenfrost schneeig aus <1> [VR: auf einen] trüben Karfreitag,
schnell tauend. Lieber verschlossen bleiben Grab, als daß etwas
verlöre, wenn blühen will. Bau, neue Geschlossenheit. Vertrauen,
Liebe. Beete weiß aber ihre Furchen schon schwarz hingeschmolzen
tief grab schwarze gereiht. Der Hauch sät, reiht dunkle Furchen
durch das Ackerbeet. Wasser leuchten. die kaum sichtbar [?] starren
Knospen. Nachmittags mit Fl. bei Wilke [?]. der verlangt
das Lebendige wirkenwollen immer wieder und anderes Element, mensch-
liche Werkgründung und dann auf Weg zu Redakt. Gedanke
wie [?] ganz empfange Widmung: Wie [bis?] bitterlich gelingt mir nur
zu zeigen, ich und Natur und Gott und ich ein Leib, drin ruhelos sich Seelen
zweigen, zwei Seelen nur wie Mann und Weib – Empfang in Leib
daß die Seele bleibe. Fühlen, und auch Wille der seit Karfreitag
dies Gedicht ["In der Karwoche" (Sinnreich der Erde)] zu Ostern für meine Braut zum Durchführen
des Gedankens mir geholfen hat. Abends noch alle zu-
sammengeschrieben und heimgebracht.
4
Kühl mild, sonnig, regengeneigt und nach Kirche dunkel
Kommend wie Gewitterstrafe. die vielen unirdisch leuchtenden
unwirklich verklärt Kastanien Knospen.
Nun blinkt das Licht, das Osterlicht, in Schatten kümmert
Wehmut, da öffnet, das unirdisch bricht, ein Knospen-
fünklein das Gesicht, vom magern Neid zur Demut.
als Beschluß. [Gedicht "Ostermorgen" (Sinnreich der Erde 1. Fassung)]
Beschäftigung innerlich mit Jonas und auf einmal gedanke
Ostersonntag und Montag. 3 Tage im Bauche der Erde Jonasge-
danke.
„was schläfst Du, rufe Deinen Gott!
Ich unter welker dürrer Staude
bin ich der war, bin ich ein anderer
der nimmer kommt, zielloser Wanderer
am gleichen Ort
[bezogen auf "zur Demut"] Demut wird Zornes Spott
du gabst mir doch das Wort und
und so daß ich es schaute
Traumschlaf gegenüber dem Hingeworfensein am [bei?] Jeremias
stets soviel [VR: zu viel] Gnade, jetzt zu wenig, das [VR: des] habituale[n?] ohne Wirklich-
keit, aber daß nehmen kann aktuell, muß würdig werden.
Wort, Fisch aus Neid, stumm. Neid Fisch stumm
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der das tägliche nicht erträgt das Wirkliche nicht ertragen, diese Kraft
immer das fast ganz neu durch, der Tod ist mir lieber
als mein Leben, dem der Plan lieber als die Schöpfung,
dieser falsche Mensch. die Vorsehung lieber als die Geschichte
und Erfüllung der Vorsehung durch die Sohnschaft,
dem Gott lieber als der Sohn, der Baum der Erkennt-
nis lieber als der Baum des Lebens, der
alte, den Tod bringende Adam.
[rechter Rand:]
schlechte Predigt
weit durch Milde
kalt wie Wasserbäche, neue Kraft, München die
Heidenstadt. Milde ohne Trennung von Unge-
nügen {der anderen} an Geschichte, diese Trennung {des harten Urteils} soll nicht aus Ver-
schränkung führen
Das Schauen ohne Nutzen. Und nun zu Menschen.
So verstehe auch den Neid, die Mißgunst des
Wortes und der Erlösung, die man aus Unfähigkeit
sich als einzig fruchtbar zu machen nur durch sich selber
statt durch sich selber nicht vermögend alles aus Gott
sich oder Menschheit gönnen will. Neid des Teufels
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selbst glücklich sein sollen. Leben nicht ertragen mögen
aus Lebensbaumerkenntnis der Wirklichkeit nicht ertragen
mögen. Neid des Teufels um die Erlösung verheißen
in Wort und Wirklichkeit.
wegen wessen dies Unglück über uns gekommen ist
Loos werfen, Berufung, Unglück wegen des
Fliehens. Nun auch Schalom für die Zeit, die Mensch-
heit aus der Verschränkung
Suchen statt Fliehen
nehmet mich, Meeressturm X Christus. Unrecht
wollen, wuchern mit Gottes Gerechtigkeit.
Der Tod ist mir lieber als mein Leben. Mein Ver-
dienst stets aufgehoben durch
[rechter Rand:]
muß so sein
Rest der Freiheit Neigung Fliehen [Zeichnung: liegender Kelch] Suchen
Fliehen Schauen Lot
Suchen Hören
[rechter Rand:]
Antichrist
so schrieb unaufhörlich
nur Dir allein die
Ehre.
„Dein eignes Reich lebt nicht aus Dir
aus mir, aus sich, nein aus der Sicherheit
Die Schöpfung ruht nicht bis der Frevel schreit
So wehe dir, die Zeit ist schrecklich nah
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Ostersonntag nachmittags mit M. C. und Frau C. in engl Garten und
Theestube. Jonasgedanke als Büchlein gedacht mitgeteilt.
stets mir voraus, ich oder diese Substanz in mir stets mir
voraus, so aus der Verschränkung nun auch das „der Zeit nicht nachkommen“
als die innere Kraft in mir selber erkennen, nicht mir Zeit
voraus, sondern in mir GnadenKraft voraus vorgebildet.
Diese Wendung und nicht Umkehr sondern Neuversicherung, nicht mehr Angst,
sondern Folgerecht. Auch meine Wandlung in die Zeit ist Lebens-
baum ist Hoff<..> [?], ist die Hand, die dorrt [? VR] und keiner macht
mir Wendung, gibt Ausschränkung. – Freut sich über den Epheu
diese Einseitigkeit über Wachstum und Schöpfung. Nicht frei in Schöpfung
doch mein Wort wie Regen und Sonnenschein mit allen Seelen
darin, mild gegenüber Predigt, mein Ohr, aus der Güte
hören. So Wort und Eigenschaft aus Ohr. Diese Allmacht
so wollen, dies Vertrauen in [und?] Glaube, durch Ohr.
jetzt statt
leiser Neigung. Dies plötzlich verstanden in Zwiespalt der Herzhaltung
nach Gedichtgnade gestern abend 30. V. Ich weiß, du hast mich aufge-
spart
jetzt Allmacht statt bis früher Fanatismus
heute Allmacht und gestern unverdient
8
bei Fügung in Predigt Grundlage dazu gegenüber früher
Allweisheit. So Allmacht nach Allweisheit.
aus der Erkenntnis der Wille auch als Prozessus des
Menschen wie aus Gottes Erkenntnisweisheit die
Macht und der Wille des Sohnes, so aus der Verschränkung
aus Erkenntnis zu Macht. heute 31. V. dieser prozessus
gedanke vollends
[rechter Rand:]
die gewaltigen Schritte in
Geist<.>verschränkung [?]
fast gerissen [VR]
gerade in dieser harten
Seelennotzeit
unklare Stellung am H.
wegen Mitarbeit an
K. V. [Kölnische Volkszeitung] 31. V.
Gezelle
Am Schluß von Jonas die Wertung
des Geschaffenen Mensch
Tier
Pflanze
als Epilog
Ich mich in Dir als Schnitt meiner
Zeit erkannt (Schlegelbiogr. Nein nur dein
Mantel, wie Braut. jede Seele Braut.
Gedanke früh über Wiese leicht in Tau zertreten,
Kopf zertreten, nun Abwendung von Natur nötig
freier Wille, Bildung, Menschheit, Jonas,
wie [VR: die] Zersetzung und Verschränkung.
9
zu viel Kunst [wie auch die ganze äußerl. kathol. Kultur idee
zu viel Kunst künstlich
das Geheimnis, zu viel Kunst. Sünde kosten
diese auch zu starke Naturreizgewährung) Naturalismus
dieser Trieb der Welt, der Abwärts nicht plan, sondern
Hang zu Naturalismus, der Verderbweg
der Kunst geht so in die Verschränkung und Verlust.
Dies ist unsere Schalomaufgabe, den Weg heraus zu führen
Weltmittler, falsche Vollkommenheit festhalten
es aus Erkenntnis machen wollen, statt aus der
Kraft der Hingabe, von sich selbst verdient, aus
der Kraft des Opfers 31. V. 17
falsche Vollkommenheit und Mittlerschaft bloß durch
Baum der Erkenntnis Lebensform möglich
diese Frage gilt nur in der Erkenntnis, nicht im
Opfer, unfruchtbare Qual, weil wahre
Lebensform nicht hat.
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Umzug nach <1> [VR: München]. dankbare Liebe über die innere harren-
de Kraft und marthahafte Tätigkeit meiner Braut bei dem
Wust von Arbeit. Sonnig föhniges Wetter. Fl. mit Geselchtem [VR]
Sonntag Föhn. Abend Regen stürmisch nach Pasing
nochmals wegen Holz.
Immer sprach ich Opfer sieh
nicht zu fromm, dafür wenn man nur im Gefühl, aber nicht in
habitualis würdigkeit, läßt Gott Form und Opfer nicht
geraten. Meine vielen Worte immer {Ostergedichte} noch gegenüber
das volle Leben. Muth zum Glück sich verdienen
und wagen. Muth zu Wohnung.
Früh Fl. Gedichte in Bett gelesen. Freiheit der Kinder
Gottes. das also von Fl. als erstes mit in die Wohnung.
Dankesschuld. Mein Tun und Dichten ist immer noch
nur Pochen, Einbrechen, aber nicht drin sein.
am Samstag beim Hereingehen mit Marie (Abschied verlassen
Gefühle aus dieser langen Zeit dort ) Gefühl wie Möbelträger
Härte des Arbeitsloses zusammenstürzend sich schinden.
Dagegen Saitschicks Tagedieberei. Auch hier wieder wie bei [Zeile von VR, da in Handschriftkopie fehlt]
11
früheren Wandlungen in meinem [VR] Leben Mitleid und doch ungelöst
unbefriedigend, unfruchtbar, eigen[e?] Lastung ist noch
dieses Mitleid. In Schlafen die Albträume von
stürzenden Möbeln und Zerstörung in Weite um Brust.
die nächsten Tage jedes Pferdegetrappel aufmerksam
wie auf unsern großen Möbelwagen.
Schalom muß sich mit diesem Drama der Einfügung
aber auch so wandeln, daß er, früher immer auf die Kraft
des Geistes, die auch anfänglich liberal gemeint (Gamaliel)
dann nicht mehr, daß er von dieser Kraft auf die Kraft des
Empfanges der Gnadenmitwirkung sich verlässt, vielmehr [VR]
sich vertraut
Inhalt des Romans, Ziel jedes Romans (gegenüber dem
Drama) ist, das Maß der Eingefügtheit in die Gegenwärtigkeit,
in die Welt gleichwie das wahre Vertrauen (Bismarck)
(Drama im politischen Kräftespiel) zu finden
12
Drama ist dagegen der Punkt des Darüber oder Darunter
Schalom als zugleich asket. wirkliche Darstellung des Darge-
stellten als Selbstform. Schalom ist jetzt von Vorge-
drängtheit zu Einfügung seiner Verschränkung
der <1> Joh. Komm. ? im Augenblick entscheidet.
nicht mehr das vorgedrängt, sondern das in Opfer {Geschichte}, in Knoten des
Kelches gebunden, jetzt Arme und Beine zu Erde
und Himmel breiten. [Zeichnung: Kelch] Diese Menschwerdung Kreuzigung.
Habe ich vielleicht in K. B. schon ein Stück des Romans //,
wahre Entwicklung geschrieben? gestern wieder
regnerisch. heut fegt ein scharf lauter Wind den Himmel mit
wuchtiger Mühe.
[Kurzschrift:] Mitteilung an M. ob alles möglich. Batzen. Darüber mich doch besinnen, mir doch überlegen. Dann Entscheidung zu gratulieren
wie gedacht [VR]
„charaktervolles“ Papier
Traum nach einer Rede. Sie sind nicht katholisch genug, diese Pater! Wie zu
dieser Freiheit der Rede, weil aus Kunst, das künstlerische Kriterium
als Inhalt
Auch daß Kuppel und Seitenschub jetzt
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verstehe, nachdem aus der Verschränkung getreten, durch
innere Lösung. Braut vor einem Jahr und Treue,
daß jetzt Kuppelgedanke sinnhaft wird, nicht sofort
also, sondern nach einem Maß der Entfernung aus
der Verschränkung, wie auch vor Verschränkung ein Weg
von Kuppel her. Dieser Rhythmus der Abstände,
ist wunderbar, Jonas. Er muß dem Kuppelge-
spräch die innere Bewegung und Teilung geben und einen
reinen Warte- und Empfang-Rhythmus der Praesepe,
gleichsam als das unschlüssig haltend wartende wie Pantheon
öffnung [Zeichnung]
auch anderen, dem Nächsten schwer werden wollen, sollen
und ihm so Gelegenheit zu Heil geben, lassen. plötzlich
wieder Verschränkung diese Regel der Klugheit stellt sich doch gegen meine Art
die weniger Selbstverantwortungstreiben, als Trägheit und sich lieben
Selbsttun ist, ein [? VR die] als nur Erstrebendes Erkenntnis. So
alles ein Leben, selbst dies scheinbar [VR] dem Fortkommen hinderliche, wird
notwendig und muß fördern. Wunder der Geführtheit.
14
Dies anderen zuteilen dürfen, müssen, dies neue Maß
der Freiheit gegen die Vermessenheit Kuppel Praesepe.
Maria nimmt diese Zuteilung auf sich. Magnificat. Daß wie in
Schuld der Zeit sich alles wieder herbringt und in Leiderholung
stärker ich Stoff vollenden darf. Jonas.
Zum Beichten. 1. Gebot. Glaube
Hoffnung, Liebe, Liebesreue nicht bloß, weil Sünde gegen
das Organische der Lebensform, sondern Demut der Liebe
rein wegen [VR] Gottesbeleidigung. Schneeregen Sturmpfeifen
mit kurz gewitter. Diese ganze Woche Schnee und Regen und Sturm.
Jonas, wann lohnst du mich statt Ninive?
Gott oder Welt der größere Quäler, weil man oft in Gott-
reuegedanken das weltl. Geschäft nicht eifrig frisch genug tut.
Die äußerste Betrübnis über die Herabwürdigung in die Zeit und Ver-
schränkung am stärksten empfinden jetzt Einsicht, daß überwinden
zugleich eine Selbstüberwindung zur Erfrischung der Seele und Erlangung
eigener Position auch falsches Leid, das zu überwinden, auch den anderen
schwer werden Kuppel. Ausgeher ansinnen [? VR]. Christus hat aber am
Ölberg den Druck nicht verteilen, den schlafenden Jüngern
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nicht schwer werden können, diese wahre Ölbergeinsamkeit
gegenüber der falschen Leidenstrennung aus Erkenntnisbaum
frucht, gegen der Paradiestrennung durch falsche Natur-
liebe. Dies ist die menschliche, nicht geschichtl., aber durch die
Geschichte erbsündliche Bedingtheit des Menschen
bedingte, die nicht selbstverschuldete Trennung und dies
ist der wahre Ölberg, der enteignet angenommene
der aus der Verschränkung befreite, jetzt erst Ölberg
und C. bilder verstehen, nicht die ungetrennte Passion
das bloß aus Natur elendig gegen Menschheit liegen.
Dies ist der Sinn des bei mir bis jetzt noch unfrucht-
baren Mitleids misericordia consors. das
kann Christus, nicht der Menschen Schuld, aber des Men-
schenschuld verhältnisses, wie es aus der Verschränkung
folgt, teilhaft sein, sich teilhaft machen.
So Paradies X Ölberg.
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Trostlos schlechtes, <1> stürmisch regnerisches Wetter diese Woche.
am Samstag zum Beichten am Abend, ganz regentriefend feuchte
Luft durch Luisenstr. wie zerronnen steigend an jedem Ästchen,
Knospe gelenk Wassertropfen und Perlen laufend. Ihnen
nahe kommen, wie sich fließend werden können? Jonas Regen
Beichte, Scham, daß sie auf einmal einbrechend, brennend
in das stets angepochte innere führt, ganz bodenweichend drinnen
Sinn der vollkommenen Reue. Liebe zu Gottes Gut und reinste Güte
aber Liebe außerhalb, – und dies wesentlich fertig zu bringen,
außerhalb der organischen Lebensform als stärkste Gegen-
wärtigkeit, dies aus Liebe {X Scham} So den Kelch herstellen müssen
statt der Vorgedrängtheit, die seinerzeit gefühlt bei Kelch der Zeit,
statt des „Schranke selber selig unverloren,“ vielleicht bildet sich hieraus
der nächste Vers. Diese aus sich heraus, aus dem Knauf tretende
fliehend findende Dualisierung aus Kelch, gegenwärtig in das
rein Anerkennung Gottes mehr und wahre Lebensform entselb-
stete Eingefallen das Hadern gegen Gott und seine Gerechtigkeit
dieser Beichte. Das falsche Rechten für Lebensform und geschichtliche Kultur-
idee der Geschaffenheit, statt auch der falschen Kulturseele in sich auf-
nehmen, aber ganz weit und wahr, stark in Wahrheit zu werden.
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so plötzlich auch die Bewegung des Jonas überwältigt verstehen,
Michelangelos Jonas. Das rücklings wagend wiegend
sich wehrende, Unterliegende vor der größten höchsten
Kraft von Gottes wahrer Gerechtigkeit, der nicht auf Erfüllung
der Strafe, sondern Freiheit der Kraftausnützung drängt. Es will
mir nicht recht innerlich ganz gelingen, aus Einsicht auch die Seele
ganz zu sammeln als Opfergabe. Auch Gedanke, ob Nahrung
und Weltbestehen, daß Gott nicht beschämt. Diese Angst auch der
Israeliter in den Psalmen, dies auch geschichtl. sich behaupten wollen
als Ges.element. Arbeitsvorsatz und reine Gnade als richtigste
wahrste Demut, als vollkommenste, unrechten-
de Kraftannahme.
Sonntag morgen Neigung zu mürrischer Stille im tropfenden
Morgen, dies mitfließende Herz ablegen, zerbrochenes
Gehölz deiner Gedanke. Diese Angst tiefe Unruhe auch
wieder am Montag (teure Gaslichtkörper) um dem äußeren Ge-
lingen bei dem inneren Wachstum nicht nachkommen
können. Daß Gott nicht beschämt
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Heumann, „dann haben wir etwas und haben nach vielen Seiten Wünsche
erfüllt, haben wir viele Leute befriedigt.“ Wie nur, nun [VR] da
ich Artikel machen soll, sich halten, diese Last auf mir, nun die Überzeugung [VR] festzuhalten,
und Brot haben müssen, da doch Hausstand kommen soll. Jonas,
aber dies vielleicht gerade notwendig. Auch Prophet soll sich aus-
ankern. Boden der Erkenntnis verlieren, um die Wahrheit
aus ihr selber zu verkünden. Zu seinem {M.} Verhängnis verurteilt,
schweigender Richter.
Jonas
Prophet: „Der nur durch Flucht gerechter bleibt. alle Lehre
verlieren und [?] Herz <1> alle Welt, wer verliert, gewinnt
Montagabend kurz mit C. Fl. Gedichte gelesen. Ihm gefallen
die mehr persönlichen weniger als wie Advent etc. Ich: es ist
doch auch irgend wichtig [VR: richtig]. Bild X Wort. Verhalten zu M.
Streitartikel. Auch dies ist wie das Persönliche, das Reiben müssen,
der Streit, der im Wort liegt gegenüber Bild. Dies eine Art Be-
kennertum. C. wieder geraten zu K. Wolff. das ganz wirklich
Natürliche.
Titel: Ölberg als 3. Bändchen,nach Jonas. : Ich Judas,
C. Kelch der Zeit, Fl. Sebastian. späte Passion.
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wenn aber dies alles auch noch durch erleben gestalten müssen,
diese Zeit zu erfüllen körperlich geistig, Angst und schwere
Furcht vor Gott und sich aus Liebe vor dieser Zukunft zu ihm
vergehend [VR] flüchten. Sich selber dies Schicksal vorbestimmen
wie sich Hand anlegen, sich vor der Welt hilflos machen.
Sein Loos in der Erkenntnis hergeben.
Novelle Unbedingt. Daß Gott nicht nur das Mittelmäßig
halbwahre, kulturell wankelige [VR: wackelige], durch das Persönliche Ver-
fälschte, nicht die geschichtl. Lebensform höheren Sinnes
geschehen lässt, daß direkt gesehen wird, wie wenn ein
Geist mit Schwert die wahre geschichtl. Lebensform
des Paradieses wehrt, daß das Erbsünde sei, daß aber zu
deutlich mein Schicksal spürt, wie Hand Gottes es sei,
die wehrt und noch fügt, daß z. B. nicht treu bleiben soll,
um des allgemeineren Lebens willen, das man mit Menschen
für gesellsch. Existenz zusammenhat, Seele verkaufen
der eigenen Einsicht, wie weit rechten wegen der notwendigen
Tätigkeit? Scham und Schande, wie diese Bitte der Psalmen
und des Alten Testamentes so gut verstehen. Daran
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hängt also mit Herz? Es nicht zu denken wagen, wie
Moira herausfordern. Wie dieser „Dein Wille“ schrecklich
fordernd. wenn man so von Gott wie vom
Zufall lebt. Nun hat die Menschheit Blut geschwitzt
der Schutz im Krieg für C. Fl. und mich, wußtet ihr nicht,
daß ich in dem sein muß, was meines Vaters ist.
große Schlacht bei Arras || das immer kleiner, wie wenig
Mensch, selbst wohl im Schlachten, wenn er nicht den freien
Willen hat, aus sich lösen kann. Hindenburgbild, Schiebung,
Verschleierung. Daniel in Löwengrube.
Weltdemokratie und der demokratische Zug auch in Deutsch-
land, diese Macht doch leerer Weltmeinung und der gerade Gegen-
satz im Gleichen der Verantwortungsübernahme auf den einzelnen.
Diese äußere Scheinform der Summierung.
gestern abend C. Fl. bei Witte. Das Gefühl, wenn z. B.
C. meine „Menschwerdung“ liest. So mischt sich der Niederschlag
des Bösen in die Welt, das geschichtl. Substanzelement der
Niederschlag der Tat.
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in Kirche Gedanke an Wort von Marie, daß sie in Schlafzimmer ein
frommes Bild, nicht C., das zu viel Kunst, man denke da an
Kunst. Ich: für mich sei Ölberg ganz Frömmigkeit. Nachgedanke,
zuerst das noch nicht fertige, daß religiöses Bild immer etwas
ganzes brauche, denn es braucht aber etwas aus der geschichtl.
Ordnung und Lebensform getrenntes. So also auch die Frage
nach „wie ist Lebensform möglich“ lösend, daß nur eines
nötig, notwendig, Maria hat den besten Teil erwählt, so
die geschichtl. Lebensform der Martha tritt zurück hinter
Kontemplation der Maria, nein hinter die rein aktive Em-
pfängnis der wahren Maria, „Siehe ich bin Magd des Herrn.“
So ist hinter Verschränkung die vollkommenste Ausschränkung [Zeichnung: liegender Kelch]
aus der natürl. in geschichtl. Lebensform, das einzige,
engste, freieste. Reine Freiheit in Gott, daraus Ein-
sicht: in wie fern Fl. „Freiheit der Kinder Gottes“ recht hat
und diese weniger stark geschichtliche Lebensform etwas schärferes und
doch wieder milderes ist als C. Nicht Scham und Liebe, Treue
„Von Unwürdigkeit zu Liebe muß ich kommen“.
22
Das schreckliche Geheimnis, daß Seele wie Gott am misterium
iniquitatis leiden muß, wie Sohn Gottes, das ist Propheten
aufgabe, Leiden vorzuführen. Sohn Gottes hat Gott
befreit. Einheit zwischen [VR] Kampf und Gott hergestellt. In Richtung
gehalten sein, wortloser Kampf. Das Geheimnis der
Barmherzigkeit begreifen.
Gottes Neid, daß man nicht zu reiner Freiheit in seiner Gottesform
kommen kann, außer durch Last der geschichtl. Lebensform
und Sündebeladenheit, misterium iniquitatis. Ohne
Sünde das hätte ich alles nicht erkannt? So Gottes Barmherzigkeit
als Neid fühlen in sonderbarer Stellvertretung der
Schlange, diese christliche Transsubstantiation gegenüber
der klassischen und das mysterium iniquitatis als
Leid, für das man dankbar sein muß. Jonas
Neid und arme Seele sieht zu.
Neid X Barmherzigkeit
[rechter Rand:]
Gläser. Spiegel
Däubler, Einwilligung [? VR]
Verschränkung
speculum
justitiae
23
Nun seit Sonntag schönes Wetter und
alles fängt an, zu blinken, zu grünen und zu sprießen und Spitzen
zu falten. Früher, daß Geist allein nähren muß und
eine einfältige Nahrungs- und Stoffverachtung, hier was bin
ich ohne materiellen Boden und das liberale Gamaliel-
denken, jetzt besonders wieder an dem charakterlosen
Eingaben machen der Pazifisten Einsicht, daß es charak-
terlos ist, und sich selber wegwerfend und Geist verächtlich vor
sich selbst machend; wenn man nicht der geistigen Kraft
den materiellen Boden gibt, wenn man z. B. einfach
übersieht und feig verzeiht, daß Wilson die Entente
mit Granaten gefüttert und unser Blut zu seinem
Geld gemacht, und ihn als Vermittler, sein Friedensange-
bot, daß es anzunehmen gewesen wäre, behauptet.
Die Pazifisten werfen der Friendensangelegenheit dem
deutschen Reich Halbheit vor, Halbheit wie Ver-
räter für Heiliges wirkend, während der dumme Zweck-
ideefanatismus. Diese Halbheit ist die sich vor Führung
und Gefügtheit, Geführtheit der Geschichte wahren, freien
Zufallcharakters. Zwischen staatl. Vermittler und Zwang
des gemeinsamen Auftretens gegen den Störer
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so Quantität verwandelt in blödestes Qualitäts-
faustrecht (heute der erste himmelreine, kühlwarme
Maivormittag. Das Drömeln im [VR] eigenen arbeits-
flüchtigen Lösen
die Bäume so schnell Blätter aus den Kelchen haltend
wie aus Netzen Hängend von weitem, Nähe wie Finger
vom [VR] Sendlingertorplatz. Mir nach
was vorhin noch wie Netz und Schleier [VR]
8. Brief. Die Stellung dieses Gebotes, daß diese Wahr-
heit der Nichtheuchelei erst nach den Selbbefestigungen
geboten.
Gedanke, daß Streit gegen ästhetischen
Schmäcklepietismus {?} auch Selbstverrat, daß selber
noch nicht genug frei davon in eigen Dichtworten.
Einsicht, daß von Naturartdichtung in dieser
Verstrickung loskommen muß. Daß mit Hier-
Vor Mittag wie verfinstert du heimlich heles [sic] Licht.
abends von C. mitteilung: „in der Hoffnung“. Gedanke an seine
Lithographie „Heimsuchung.“
[Fortsetzung von "Daß mit Hier-"]sein und in dieser freien Straße, diese Art Frühoffennatur
nicht wie die Natur in Pasing andere Stoffe ge-
geben. Über den Inhalt des Empfindens erwartend
gestört
25
Über Wahl des K. Wolffverlags für Gedichte: Daß jedem
Werk die Schuldbehaftung belassen wird. Dies Werk der
Verschränkung nicht rein. Dies in Fleiß gesetzt, Platzfindung.
Wie jetzt in Ausschränkung auf alle Verratswörter acht gebe,
so auch Lebensform, Notiz vom 12. III. überhaupt das
Wort Form heute, daß es auch seinen Verrat, was man
nicht hat, statt Form in Leben zu haben und dann in
reiner Natürlichkeit und Menschenhaft [?] zu leben.
Auch die Naturgedichte als Aggressivität, (dies alte
Denken von Weltsorge taucht wieder auf. Es braucht
reinste Überwindung.
heute Sonntag ist das Laub gekommen.
heute sonnig trüb, vormittag feucht regen alles tiefer grün und Regen
so dünn wie Blätter und sprießende Knospen. Der tut das, der das
[linker Rand:] ?
und jeder scheint zu wachsen, ist Wuchs im Glauben, statt
Verstockung, reine Gnade zu wirken, auf einmal überkommt,
ohne ihn gar nichts tun können. Ohr hören und Chor
bei Stille. Bedeutung des [?] Hörens Wort und Ohr <1> Vögel
26
Nicht rechten, daß, wenn Er auch nicht Platz gegeben hat,
so doch auch ich nicht so würdig, und einen als Kern rechten
Platz ganz locker in Welt; das Gefühl der Dichtung und
des Gefügtseins, so sicher in der Welt ein Ort frei
mit mir (gefüllt,) für mich fühlbar.
Die Angst, daß Aufstieg aus Verschränkung gerade so durch
Sünde gehen muß wie Abstieg.
Liebe und Mitleid. [Ich höre auf zu denken und schreibe,
was ich erfahren habe. Ach daß ich schriebe, wie ich
es erfahren habe; aber das ist ja mein Leben, daß
Gott nicht gab. Zu große zuerst Eile des Ge-
dankens, nun zu großer Widerstand Gottes.
Immer abends um die Seele steigt Gewässer bis zur Kehle legt es ein Messer |
Stille Besorgnis um Zukunft und Last des Forttragenkönnens, was erst kommt [?] und ob auch Nahrung |
gefunden wird mit M. und sie fragt: „Hast du Angst?
27
und dabei doch. Andrer Ruf [unvertilgbar der ihn schuf
bei mir zu ruhn
quelle ich und quillt mir nun.
stille Mord mir widerfährt, unvertilglich mich verzehrt [Entwurf zum Gedicht "Losung" (Nachlaß)]
nicht einholen (diese Art Refrain des Lebens. Zeit nicht einholen
immer um diese Gegenwärtigkeit) nicht einholen und nicht zurück.
Sondern nur das eine eigene Werk tun, die Briefe!
die verschiedenen kathol. Helfer auf unserer Seite, ist wie in
Rußland, unter Demokratie kann man nicht rechnen
und keine Macht und Richtung feststellen. Oder vielleicht [VR] doch
durch wirkliche Übernahme?
sonnig, wolkensträhnig feuchter
frischer Maimorgen. Gedanke in Frühe: Sünde und Natur
lassen, nicht [?] den zermürbenden, verstumpfenden Leid-
kampf, der für Gutes Lebenskraft nimmt und einfach
um so stärker Arbeit in guter Richtung. Plötzlich:
Irrlehre, pecca fortiter, sed crede fortius; bemer-
ken, wie Ballade (das Geschichtliche) jetzt aus dieser Art Dichtung
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aus Ausschränkung kommen kann. Titel Irrlehre.
auf Weg zu Redaktion, wie jetzt schon im Park überall grü-
nend, die unfruchtbarste Knospe wird lang und jung gedehnt
auch in Eichen weißliche Knospen und die alten Blätter spärlich.
Bemerken wie jetzt Dichtungsneigung ganz kurze Worte:
Mir nah und wie Ausrufe bloß, so Form des Leidjammers
früher mehr schildernd, jetzt mehr selbstform wer-
dend, nicht mehr geschildert, sondern als Ausruf des eigenen
Seins, daher das Kärgliche und sich richtend, Gedanke an
Blatt Gicht [?], Schlichtempfindung, das wirkliche Leben wie
an Mutter Bett schlichteste Pein am wahrsten, so die
Seele nun ganz sich Welt überlassend gepeinigt wird, aber
diese neue Pein nun als Gesündere nehmen Nicht mehr
Neid: Früher immer gedacht, daß Neid am fernsten, aber so
das Selbsterkennen langsam, daß hinter andern Fehlern, die
zurücktreten, wenn [VR] auch erst [VR] erkannt, nicht überwunden,
schon und tiefer neue stehen als wahrer, so der Neid
das grund übel statt Faulheit <.> und so ganz heimliche
Verderbenskraft die versteckte sehen und als eine
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dauernde Lebenstückekraft.
wie bei dem lutherischen pecca die Welt kapita-
listisch gedeiht. Zuerst war bei Kummer nur in
Erkenntnis, diese Passion des Intellekts, wenn
nun aus der Erkenntnis der Kummer ins Leben, dann
mager werden [bezogen auf "Kummer nur in Erkenntnis"] doch körperliche Fleischsättigung. Dage-
gegen in Luthers Lehre die kapitalistische Weltordnung
in Erkenntnis geblieben, das nun erkenntnismäßig
so rechtlich sittliche und der Leib der Gesellschaft wird fett
und kein mager erkennen der Erfahrung. Dieses auch im geschichtl.
Verhältnis in sich erleben müssen am eigenen Körper.
So gibt Gott dem nur ausgesprochenen, aber nicht Folgen
denkenden „Dein Wille“ (Hoffnungsgespräch) die schwere
aber tiefst geschichtliche organische Erfüllung, viel tiefer,
als man denken konnte.
Früher auch immer gedacht, in Ehe nicht Philister werden wollen,
auch das Gott besorgt durch Nötigung zu Erwerb und lassen
und verstärken des Charakters in ungesellschaftl. Nichtbrot-
verdiensttun, dies göttliche „Tischlein deck Dich“
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wo Gott mageren Tisch ganz nach Willen, aber anders
gibt, cfr Tantalusgnade.
Gegen Scheler. Das Unkünstlerische Schelers, daß aus Liebe,
diese Stellung der Liebe in seiner Lehre. Aufmerksam geworden
durch „Stimmen der Zeit“ am Schluß mit Bezug auf Aquino
auch bes. [VR: las] M.: natürlich das geht den Jesuiten nicht ein,
daß Liebe diese Stellung des Verstandes einnimmt.
Diese falsche Liebe ohne Erkenntnis aus Erfahrung, bloß durch Ver-
stand und Gegensatz und dabei von Gott in Menschennähe.
Diese ganze Lieblosigkeit und nur harter Familien-
wille gezeigt. Dazu eigene Erfahrung, daß Erkenntnis als mein
freiester Wille vorausgeht und ging vor die Form, auch dieses
Geheimnis nicht verstehend, daß sie {die Form} mir fast immer
anders gegeben, als gerade gewollt und das Um-
worbene Gedicht nicht und dafür plötzlich ein viel
nachher erkannt organischer andres an anderem Punkt,
daß auch mir Erkenntnis für [VR] dies doch gefühlte! (begnadete und
aus Erkenntnis und Umgang mit meinen Freunden er-
langte Erkenntnis, daß hier Kernproblem der
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Welt und kathol. Aufgabe (und Wirkungsohnmacht des H.)
daß eine falsche Liebe an Anfang gestellt, vorgegeben,
nicht Erkenntnis, d. h. auch Metaform der Liebe, auch die Liebe
muß geschichtlich aus der Ausschränkung empfangen
sein, oder näher, sie muß überwunden gegeben, sie
muß als Gnade empfangen, als reinste neidloseste
Anteilnahme an Welt, als reinster Empfang der
Ebenbildlichkeit und Bildheit sein. So ging mir aus
Ebenbild und Gegenbildung die Geschichte, ihre Verschrän-
kung hervor und jetzt diese wieder in Ebenbildung
über!!! Gnade, Gnade, dein Opfer ich unwissender
geführt, ich fürchte, Liebe, abgewandt von deiner [VR]
hohen Hand. Doch bin ich von Geschlecht her frei
das, daß das ist die Güte der Mutter, die mir vorgegeben
als für mich erworbenes Verdienst, ohne mich da-
rum mir nicht in meiner gesellschaftlichen Einfindung
helfend, aber wie Hand über Zeit, der Zeit
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voraus rückgereicht nachbildend und <..> den Erstreben-
den ziehend. Mutterhand, das ist die Umkehrung,
das παραδὁξον, die unbefleckte Kraft der Ge-
schichte gegenüber der gesellschaftl. Sündenfallsünde, das
ist die Mutter der Verheißung und Erlösung, die Paradies-
verheißung. Meine Mutter und Maria reicht Gott die
Hand und Jesus ist Gottes Hand in Menschheit
und auch umgedreht daran hängend. Das ist Tradition,
das παραδὁξον. Ich muß Dir das Angesicht zu-
wenden, Moses, so brennender Dornbusch
ich muß nun die Liebe fruchtbar machen.
Charakter: diesen Leuten muß man nichts ! tun, denn sie sind unschädlich!
gleich [VR] zurück dann ist erledigt.
? Das Bestimmte dieses Organismus,! wie Gedicht, wenn Er-
kenntnis nicht Fleisch und wahrheit werden kann.
So verstehe die Verdammnis.
Nicht Freude an äußerer Schönheit bei Fl. Gedichte
bei mir zu viel Freude an Schönheit und Fertig sein.
zu viel Gefallversuch.
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Hohenstaufen Karl V. Maria Theresia |
Fraktur. Ich auch die äußere Schönheit, wie bei Gedichten, doch
heimlich geliebt, weil Antiqua Handschrift geschrieben.
Für Empfang der Freude aus Gedichten mit Leidgefühl dankend,
tiefer wurde [VR: werde] ich, ich fühle es in Wangen meiner Mutter
ähnlich.
Plötzlich Einsicht in das Nichtverstehen, daß doch
auch (zwar gewiß bei C. artikel etc) aber eben doch Neid
die unfruchtbare Verschlossenheit der verschränkten, in
Bande geschlagenen, unbefreiten Natur. Dieser
Neid als wie Teufel mitgegeben, als Schicksal
Unbedingt. diesen Alb zu sehen. wie ein
Teufel noch genährt durch Erkenntnisfortschritt
und nicht mitteilen können und wollen. Diesen
Neid zum Opfer bringen als mittelnder
Bekenner. So nährt man in Banden, also
in Verderb der Natur sogar durch gutes Tun
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Erkenntnisfortschritt als [aus?] Unfruchtbarkeit den Neid.
So entsteht er erst aus der unfruchtbaren Ver-
schränkung. der Neid als stärkster erster Zwie-
spalt, <1> Aufstieg und Abstieg in innerster Grenze
mit Gottauseinandergehen.
Jetzt faßt mich das Wort gegenüber der Schilderung.
jetzt Kampf um das einfache rechte Wort (gegenüber Hebbel)
es muß alle Wegwahrheit (Geschichte [VR] Hoffnung) und geschichtliche
Herkunft die Ebenbildlichkeit im Punkte in sich
haben (Kelch der Zeit) so auch Beten nicht Ave Maria etc
zusammenziehen den ganzen Sinn des Gebets, sondern loslassen
den nächsten wie Engel, Elisabeth und dann die arme
Seele sprechen, das geschichtl. gedrängte nicht intellek-
tuell gedrungen sein sollende Gebet. Auch da
möglichst einfach stark die Bitte empfangen,
nicht sie spannen, als falsche Kuppel das Lob
und Bitte selber machen
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sehr [VR] heiß schwühl nach Gewitterregen auf
Dienstag., aber immer schwühl, alles hell belaubt. Blüte. wie die
Ostertropfen stark rot Knöpfchen Apfelblütchen rosa weiß.
in Blut ahnen, Stilleben rotweiß. wer kann es noch
erschauen.
wie eingebunden, wieder ausgebunden, so Weg nicht auf ein-
mal Trennung, sondern der Sünde überliefert bleiben. Nun
leidet die Erkenntnis wie allwissendes Gottesauge aber
unteilhaftig. Auge unteilhaftig unmächtig gegenüber Wort.
der Baum nicht mehr zusammen.
Raffael, Manet [?], Picasso, Einsicht habe ich alle, es hängt
nur am Willen, Gott zu dienen in Jeglichem.
wie das Ästhetische allmählich <.> in Politik revolutionär
übergehen wird, auch der Radikalismus X [?] Konserva<..>
auskämpfen, was ich andeutete in K. V. [Kölnische Volkszeitung] ist viel
richtiger als Denke. ich hiezu leichter Vorläufer, zu
schneller, unwissender Vorläufer, meine eigenen frühern
revolutionären Ideen cfr ich selber. Joh. Täufer
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So spät mein Ruf? Verstehen Zusammenhang aufgeben
(wie ich im Beten), dies intellektuelle Unrasten und Gott
in jedem Auganblick in allen Zusammenhang erraffen.
Kelch der Zeit<.> Zusammenhang
haltlos „Losung“. Immer diesen Haltpunkt,
das Wort suchen. Eben wieder „Buchkunst“ K V. gelesen
auch hier Gewicht des wahren Wortes vor lauter Gründen
und Beziehungen vermißt. Wort auch hier suchen. Alle
meine Arbeit ist dies Wort suchen durch ganzes
Leben. Wer ist dies Wort und Gewicht und Werk?
Ich!! Gott wird Nahrung geben. Vogel
wie Vogel leicht und schwer
Leibniz nannte den Menschen „eine
Asymptote der Gottheit“
cfr gegenüber Verschränkung
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Sehen, wie alles Tun neidisch, sauer,
hähmisch und absprechend beschaut wird, aber dabei
ist es Mittun! Gefühl ist Freiheit und Sicherheit.
die Schelsucht. (Junior [? VR], Mumbauer). Daß man wirk-
lich den Glauben annehmen muß, daß Menschen
morden für ihre Parteiansicht und auch für Geld
Wilson. Daß man hart werden soll in Kampf
für Gott zu opfern „Du sollst nicht töten.“
Schalom
Vielleicht ist es notwendig, alles aus Erfahrung, ohne Methode
der Verstandesdarlegung, alles als Erfahrenes, auch
Metaform zu schreiben, alles als Schalom.
da ja auch Christentum aus Geschichichte [sic]. Dies ist
also das Prinzip christlicher Wissenschaft.
Der Ton gelingt nicht, ohne Reichtum zu geben.
Rede, Herr, dein Diener hört. Statt [? VR] Gedicht „Jammern“
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Mitteilen ist überhaupt der deutsche Zwiespalt
und das deutsche Schicksal, nicht nur das Persön-
liche, das Wort und die Ebenbildung durch Gegen-
bildung gegen die Welt, von West nach Ost, so
wie das eigene, auch das deutsche Kämpfen
um das Wort und das in Reformation ver-
grabene Pfund. Das deutsche Schicksal
in der Joh. Komm. [und die Joh. Komm.?]
alles anders erfüllt, ja unwürdig ernährt.
dann ist Natur in Ausschränkung nicht mehr
Trennung der Aggressionsmittel, sondern Reichtum
und Vorrat. So auch die Methode der
Weltsorge in Stoff, der Gedanke in
Fortschritt Aus Methode Wirklichkeit
werden, diese Transsubstantiation des
Stoffes. dies ist das Thema
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der Weltsorge, wie Gedanke
nach der Verschränkung aus Aggression
zu Kraft, zu Wirklichkeit
selber wird Transsubstan-
tiation aus Natur in Dreifal-
tigkeit
während Metaform, Trans-
substantiation aus
Geschichte in Dreifaltigkeit
1. Buch der Natur
2. Buch der Geschichte