Für Karl Caspar
Der morgens glänzend lag, als rief er,
und der nun dunkelnd in sich fällt,
bis er kein andres Bild mehr hält,
nun wird der Brunnen immer tiefer.
Das Wasser von so dunkler Reine
wie Stufen, die das Licht vergaß,
– Erkenntnis hat kein andres Maß –
nun weicht das Wasser von dem Steine.
Und alles steht durch sein Gefälle
lebendig, und die Spur der Zeit
schrickt auf in dieser Dunkelheit,
als ob ein Tropfen noch zerschelle.
Die Tiefe trinkt vom eignen Spiegel.
Und aus dem tiefsten Nirgendwo
– so wird ein Kind geschreckt und froh –
und hemmungsloser, ohne Riegel
– so ist kein rufend Bild vergebens,
je mächtiger dies letzte ist,
worin ein Abbild sich vergißt,
und ist die Tiefe allen Lebens –
erstehend aus dem dunklen Schauer,
als sei dies letzte übermannt,
steht nun ein Ich in Zeit gebannt,
und hat kein Bild mehr eine Trauer.
(11.3.1939)