Wanderer in Tagen
Der Wanderer

 

Der eine Mensch braucht leichte Hand,

er beugt sich morgenglanzbetaut,

der andere wie schwüles Land,

auf dem Gewitterabend braut,

verkrampft in Gottes Faust sein Blut,

die schwer auf Erden ruht.

 

Ich bin dem Morgen spät erwacht,

als schon die Sonne Kränze trug,

Gewölkebrut aus Mitternacht

die Seele feurig überschlug,

die Tageszeit steht im Zenit,

verlängre deinen Schritt.

 

Das wird ein harter Abendgang,

der Herz an Herz treibt durch die Welt,

durch Dunkelheit bricht Licht dem Klang

voraus, der starr in Ufern hält,

ein banger Groll furcht himmelwärts,

Herr, stärke mir das Herz!

 

(25.8.1918)