Wanderer in Tagen
Gewitterabend

 

Ich weiß, du hast mich aufgespart

und läßt mich leben

in meiner Kreatur,

wie hell der Blitz,

der eben vor die Sonne fuhr,

sich mit dem Abendhimmel paart,

wie kein Besitz

mir gänzlich hingegeben.

 

Wagt mich mein Herz schon ganz verarmt,

du läßt mich wagen

um meinen bloßen Schein,

um Einsatz leer,

und voller nur im Widersein

des Dunkels, drin mein Herz verbarmt,

des Lichtes Wehr

auf meinem Haupt zu tragen.

 

Kniet mancher wohl um Lebens Drang,

daß treu es bliebe,

oder um Hungers Not,

daß weiter stark

er schlicht erfülle dein Gebot,

das ihn zum sichern Leben zwang,

gestillt sein Mark,

um Gut und Rast in Liebe.

 

Nicht Sicherheit ist mir zu Teil;

mein freier Wille

bebt fort im Zwiespalt, um,

was er erschafft,

zu füllen in die Wimper stumm,

gleich einer Mutter Leben Heil

gibt, Kraft aus Kraft,

daß ich die Zeit erfülle.

 

Den Rundblick wie ein Baldachin

bedrängt das lichte

Gewölke mit Gewalt

vor dunkler Last

und setzt sich wider die Gestalt

empor und zückt aus ihr den Sinn

und gibt ihr Rast,

daß dunkler sie sich schlichte.