Ostern im Schnee

 

Hier trennt das Bild sich von dem Guß,

wie Sonne sich von Erde muß,

und wie kein Grab mehr ihn verkürzt,

er mehr als Raum aus sich entstürzt,

kein Sinngrund mehr, der ihn umgreift,

von allen Sinnen ganz entstreift,

zum Schneestern dieser Krume Welt

die neue Sonn ist hingestellt.

 

Ihr Frauen, deren Träne fließt,

so wird dies starke Bild versüßt,

es bricht sich selbst, wie Leibesfrucht

die Macht aus Ohnmacht werdend sucht,

in heißem Blühen wie geschwächt

geschieht der Erde Recht um Recht,

und näher wie ein Seufzerkahn

kommt unser lieber Frühling an.

Hier steht des Auferstandnen Haus,

nun steigt ein neues Kindlein aus.

 

(23.5.1932?)