Für Maria Caspar-Filser
»Ich bin des Sommers Wunde«, spricht die Rose,
wenn sie mit vielen Lippen blutend aufbricht,
»wie viel erwarte ich!« – Du mein Gesicht
trägst mir die Auferstehung, meine große.
Dein ganzes Bild lebt aus der eignen Quelle,
wie nimmst du zu und bist in deiner Allmacht,
ich wartete, doch du hast mehr gebracht,
und Luft hat nicht mehr Laut an keiner Stelle.
Im Morgenschatten voll der stillsten Maße
der Rosenstrauch, und den kein Licht noch auszweigt,
doch fünfmal immer röter zu sich schweigt
der Strauch – sieh an – und steht auf grünem Grase.
Am Zaune hebt sich auf die still bemühte,
die sich nur helfen kann, wie sie herumirrt
und strebt von dir zum Licht hinweg und wird,
die weiße Winde, rote Bohnenblüte.
Du stehst allein, – und röter in sich nachten
laßt eine Rose, deren Fülle auftrifft,
die Wunde wird so reich wie keine Schrift,
laßt sie des Sinnes Wissen ganz betrachten!