Aus rauchenden Bächen lichtverklärt,
zitternd von Tau,
aufgetan zu unendlicher Schau,
opfert die Erde, was ihr beschert.
Willig und heiter zugewandt
dem lebendigen Spiel,
läßt der Wanderer ab vom Ziel,
still im Herzen, bevor er ahnt:
er bleibt, je weiter die Ernte zehrt,
zuletzt allein
zwischen Himmel und Erde im offenen Schrein,
ehe das Land zur Ruhe kehrt.
(11.1915)
2
Schwarze Erde hebt empor,
was in Säften stärker fror,
vor Gräsern rauh und Halmen steif
niederfiel im ersten Reif.
Wehend was dem Himmel gleicht,
wird im Boden wurzelleicht,
schirmt seinen Ort und dauert dann,
fallend löst es seinen Bann.
Der in Säften stärker friert,
je mehr die Erde ihn gebiert,
der aus der Grube spät bereit
neigt über in verlorne Zeit,
der mit offnen Augen irrt,
wie der Wuchs zur Erde wird,
welk und gebrochen hingestreckt,
blind beperlt die Grube deckt,
ehe ihm das Haupt sich neigt,
größer sich die Erde zeigt,
bis Ahnung aus der Bläue nickt,
weiter als das Auge blickt.
(28.10.1916)
3
Mitten im Baum
zittert ein einziges Blatt;
seliger Raum,
daß meine Seele nicht Stätte hat!
Wohin sie eilt,
findet sie sich am Ziel,
wo sie verweilt,
ist ihr weilender Hauch zu viel.
Bittere Lust
kommt erst wie leise Luft heran,
flieht durch die Brust,
daß ich die Erde nicht lassen kann.