Ein Hymnus dachte ich zu sein Dir, Herr.
Nun steh ich wieder da am Wege,
betroffen, wie die Senke dieses Hangs
mit mir die Erde trifft und mich des Weges Härte.
Muß Erde Achtung geben meinem Gang,
der Mensch sich stets entfremdet zu sich finden,
muß ich, sobald Natur mich will entbinden,
gebundener mir selbst zu Füßen fallen?
Schon fern stehn Wald und Bäume meiner Stimme Klang.
Ich falle ganz und hör nicht auf zu fallen,
ich sinne fort, und aber meine Sinnen,
wo flicht sich ihr bescholtner Kranz?
Vorbei am Weg, wo grün und bunter Pflanz'
entstieg ein Scheiterstoß geschlagnes Holz,
ein Trümmerort,
da blieben sie zerstreut.
Bleibt dieses Wort,
das Wort, das nur bekennt und nicht gebeut:
Sieh da, ein Mensch in seiner stummen Acht,
ein ausgestoßner Ich, geschlagner Stolz,
und kein Vollbracht?
Am Weg aus Steinen ragt ein dürrer Ast,
ein Vöglein drauf, kaum faßt es Fuß,
ein zirpezarter Laut und halber Gruß,
ein helles Zwitschern und — gehört, gesehn.
Wie wills dem aufgestörten Sinn ergehn?
Was nimmt mir, gibt ihm solche Rast?
So leicht in Lust und ohn Beschwer,
so fast, als obs hinweggenommen wär,
so auch von ungefähr
ein Trieb, daß ich von Dir zurückgenommen wär,
und kein Begehr,
daß ich mir selbst zurückgekommen wär,
nicht ein Bekenntnis, ganz ein Hymnus, Herr!
Und wieder kam der Wald mir nah
und gab den Schritten Antwort da,
die Sinne kommen wieder her,
und Lasten steigen auf in alter Wiederkehr,
bekannt und schwer,
als ob ich nie von mir entbunden war,
o Herr!
Nie geht das Feld zu Ende dieses Gangs,
und nie verlierst du auch die Last des Hangs,
die Not des Sagens;
so weiter geh den Weg, die Last des Tragens
von einem Fuße auf den andren legend.