Wie ein Vogeljunges wohl im Nest bei Nacht,
wenn es von der Mutter kaum berührt erwacht,
ja weil es im Schlafe auch nur eins gedacht,
keine Sinne hat, als den der Hunger macht,
dahin hat die Glaubensatzung mich gebracht.
Manchmal rüttelt auch ein Wind den hohen Baum,
oder ist es nur ein markentbebter Traum,
Hunger hat es und genießt die Sattheit kaum,
ihm ist alles und so fehlt ihm nur der Raum,
nimmer halte ich mich diesem Brand im Zaum.
Ärmer als der federnlose Vogelleib,
aller Augen Blöße ist mein Zeitvertreib,
die dir warten, Herr, wie wenn ein junges Weib
schon geboren hat und nun ihr stilles Kind,
wo es sei, erspäht durch aller Augen Wind,
löschend ihre Blicke, die wie Gabeln sind,
lösche mich und meine Blöße stillend bleib.
(31.1.1918)