Das Sinnreich der Erde (Erste Fassung)
Der Sohn

 

Glücklich, wer um Brot und Leben

seiner Hände Arbeit tut,

Maß ist ihm gegeben;

mit der Zeiten

Wechsel darf er täglich sich bereiten,

der wie Frucht im Hause ruht.

 

Doch in der bestellten Kammer

innerst und mit Schmerz zur Welt

wird die stille Klammer

aufgebrochen,

aufgesprengt, und der zum Haus gesprochen:

»glücklich«, wandert mit dem Zelt.

 

Wechsel bringt des Jahres feste

Ordnung und das Maß der Kraft.

Hand in Hand als Gäste

kommen Kinder,

sagen Vater, Mutter, und gelinder

wird das Los der Mutterschaft.

 

Wird die Mutterschaft gelinder?

Wechsel bleibt und Arbeitsort,

und im stillen Winter

wird die Ernte

aufgebrochen, doch der ganz Entkernte

zieht mit dem Geheimnis fort.

 

Der sich selber ganz entkernte,

ringend um die letzte Kraft,

in die unbesternte

Nacht der Mitte,

daß er Pol aus Pol die Seele schnitte,

tritt er um die Mutterschaft.

 

Denn das Haus ist aufgebrochen,

Jahres Wechsel abgestellt,

und das eine Pochen,

daß der reine

Puls der Mutter nicht den Sohn verneine,

treibt hinaus ins Herz der Welt.

 

Glücklich, wer vom Mutterbrote

seine harte Kruste schnitt,

nicht verkam zum Tode;

denn im Munde

trägt er fort die Saat zu jedem Grunde,

Hoffnung heißt sein guter Schritt.