Wie geht die Schickung unbewußt!
Man trifft sich einst in einem Lebensjahre,
noch ist kein Wissen einzeln, keine bare
Zerworfenheit noch Gegenwart, und einzeln fußt
noch jeden Echos offner Brust,
noch jeder gleichen Gastrechts gleich am Tische.
Doch dies gilt nicht.
Dann kommt der Trank und macht uns dicht;
die unbewußte Schickung, was sie mische,
bis uns ein Anblick schwerer bindet,
sich eine Fülle tief in uns entzündet, —
die Schickung lebt und wer von uns erblindet,
er hat kein Recht als dieses: es gilt nicht!
Wer ist nun glücklich? Welchen wie vor Neid
das Schicksal in die still bestrebte Ordnung zieht,
noch minder, welchen ein Gesetz der Treue
wie eine schwere Störung in die Menschheit bindet:
hier lischt das stille Leben, dort das Licht!
Wer nicht vernichtet lebt, lebt nicht; und jedes Leben
will den Tribut an sich und wir sind frei.
(17.10.1929)