Das Sinnreich der Erde (Erste Fassung)
Schwalben

 

Wo der unerschöpften Schale

Licht schon ganz den Grund durchdrungen,

Dunstgewirk, das nebelfahle,

finster ins Dickicht gerungen,

an dem Saum der Schattenzungen

stand ich wie der Halm im Strahle.

 

Schwalben flogen vor dem Gitter,

Schiffchen, jagend hin die Pfade,

blau und stählern wie Gewitter,

schimmersatt ihr Leib, gerade

wie im Schlag der Weberlade

schwang sich blitzend auf und nieder.

 

Scharf im Zuge hingetragen,

aufgebäumt wie Wellen, tauschen

sie den Flug, im Gegenjagen

weiß, wie aus dem Grunde rauschen

Schäume, – der ich ihnen lauschen

will, bin wie ins Netz geschlagen.

 

Unverwandt um einen Bissen

hin und her, so geht die Spule

lautlos, da mit flinken Füßen

hat ein Sperling, lockre Schule,

auf und ab im Weberstuhle

rasch den Faden abgerissen.

 

Froh von diesen stillen Kunkeln

löst das Auge sich, entfachen

sich die Sinne, aus den dunkeln

Schattenbuchten stößt der Nachen,

und ich sah im sonnengachen

Blick die Schalenränder funkeln.