In einer Zeit, da meines Wesens Anker
versunken, Tun ich, weil ich leben muß,
nur plätschernd förderte, aus Tiefen kranker
Schein wie aus undurchdrungnen Rohren Licht
mich wechselhaft umschaukelte, ein Schicht
durch Schicht verhangnes Auge fremd wie Glas
auf schwärzlichem Gewässer lag ich, las
und las von stratus, cumulus, cirrus, nimbus.
Es war im Frühling, doch der Winter flockte
mit ungelöster Schwere noch und Guß
von Wassern hing der Sonne nach, es stockte
des ewigen Gebarens stiller Drang,
kahl witternd standen Bäume, saugend Rang
auf Rang der Himmel, tiefer kam das Joch,
es wuchs die Lust am weiten Leben doch;
hier wird Gestalt, so schloß den Himmel stratus.
Und dumpfer, groß und wankend auf der Straße,
ein Schiff mit Frachten, ja von Blut ein Fluß
im Haar, es dunkelte, es zog im Glase,
ein Wirbel überwog, ein Nachen kaum
schwieg hin das Auge, Niederschlag im Raum;
Geheimnis, daß ein Turm mein innres Wort
im Tun mich aufbricht, ich ersteh sofort,
so leb ich, Echo, Wanderer im cumulus.
Der Sinn geht leicht dahin mit schnellen Rossen,
die Mähne flammt, unwirklicher im Schuß,
gelöst vom Zaum, entknospeten Geschossen
gleich bäumt sich auf und trocknet das Gespiel,
o wenn der Flammentrieb herab jetzt fiel
und leckt mit Jagen; Schnee, ein flackernd Tuch,
es brennt Verdammnis, kehre dich im Fluch;
ich kehrte mich und sah am Himmel cirrus.
Die feuchte Zehrung sog mich fort im Winde
wie eine Blume, härter im Genuß
doch ächzt der Baum, gefesseltere Binde
des Himmelsblicks; dort schob mit Eis im Blau
gespaltne Wolke, Strand und Sarg genau,
und wie es überhell nach oben zieht,
so wächst es dunkel und es fällt, o flieht;
im Abfall Körper stand ich, Gnade, nimbus.
Nun zog der Anker tiefer, halbes Wesen
und schimmernd offne Schale einer Nuß,
bemanne dich, die Erde steht erlesen
und spiegelt: fahre zu in Schmerz und Dank,
ich beugte mich und sah mein Bildnis krank
im See, im Spiegel dunkelnd fort das Buch,
doch überhell des Himmels loses Tuch
und sah da stratus, cumulus, cirrus, nimbus.
(spätestens 1929)