Als ich schlaflos liegend denke
Schwester dein nun schon erkaltet,
mir auch liegen die Gelenke
wie ein Hirtenzelt gefaltet,
will von dem in dir zu Ende
hart gerungnen Werk gezogen
ich auch falten meine Hände,
wie ein Richtscheit ausgewogen.
Still mein Haupt, so wird das deine
mehr doch aufgerichtet liegen
über dem gebrochnen Schreine
deiner Brust mit stillen Zügen.
Stirb zum Schrein so fremder andrer
Kräfte, die nur sichtbar waren
wechselnd fort im Dienste, Wandrer,
stirb dem Werden, undienstbaren.
Doch wie Vögel, die nicht rasten,
nicht ans Zelt gewohnt entwanden
sich, so hat den dunklen Lasten
Sinn und Lunge widerstanden.
Daß ich wechselnd, Schwester, ändre
Ort und nicht des Zeltes bleibe
Richtpfahl, suche Schreine, fremdre,
komme zu dem Mutterweibe;
wie ihr Mund, sie ausgestritten,
Abgrund, tiefer kann zerschneiden,
tiefer kann, als sie erlitten,
der Barmherzige nicht steigen,
wie ihr Mund, vergrabne Kerbe,
starrte gleich des Tieres Kruppe,
daß den letzten Hauch ich erbe,
doch sie lag wie Holz und Puppe,
lag wie eine Braut, so junge
Füße und so lichte Wangen,
wie im Schaun vergrabne Zunge,
rund und ringsum blütumfangen.
Und ich schauend ihre Stirne
aufgetaucht aus dunklen Lasten,
muß wie speisend süße Birne,
muß Barmherzigkeit erfasten.
Einer nur mit Wort belohnen,
meine Faser will sich straffen,
muß im Zelt ich euer wohnen,
muß im Mark des Holzes schaffen.