Maria bleiches Bild.
Sahst du die hohen Ähren,
die Luft vor Hitze zittern,
und wie Giraffen wittern,
die Leiber ihre Mühn
hinschleppen wie in Gittern,
wie Schatten sich verzehren,
als wie Kamele ziehn?
Die Wüste ist ganz leer,
die Erde dürstet sehr.
In Deinem goldnen Schild.
Wir wollen nichts verbergen,
es bleibt trotz uns inmitten,
das hat kein Schoß gelitten,
stets härter wird das Leid
und wird mit Fleiß erstritten;
was Hände hat zu werken,
kommt in die hohe Zeit.
Wie schnell verdirbt das Heil,
die Luft wird steinern steil.
Aus Dir Reis Davids mild.
Zwei Herzen sich verhohlen,
was sie in Armut pflegten
und als vier Augen legten
auf Deine weiße Hand,
daß sie Dein Haupt bewegten,
das hat der Fuchs gestohlen
als wie ein Götzenpfand.
Gebrochne Luft weht lind,
o Jungfrau mit dem Kind.
Du liebliches Gefild.
Vor wir das Bittre kosten,
das Haus in Schimmer stellen,
muß schon der Regen quellen,
die lieben Halme blind
nicht mehr zum Himmel bellen,
die Waller ziehn nach Osten
und reden mit dem Wind.
Bleib Einkehr herzbesucht,
Du Ruhe auf der Flucht.
(19.11.1916)