Scharf wie die Schwalbe überm Wasser,
die Möve stark im Himmelszelt,
ein Pfeil im Fluge, niemals lasser
laß mich durcheilen, Herr, die Welt.
Die Nahrung, die er hascht im Fluge,
der Vogel, die ihn vorwärts reißt,
die sich vergönnt uns im Verzuge,
die Speise sei dein heilger Geist.
Laß mir nicht Zeit, wie Mücklein spielen,
daraus dem Vogel Beute wird,
ich selber Beute, willst du zielen,
und Pfeil sei, der nach Beute schwirrt.
Und schneller, daß kein Wort ich finde
im Wind von deinem Angesicht,
es leuchtet noch, eh ich erblinde,
dein Abendrot im Augenlicht.
Erhoben wartet das Gestade,
Eindringling öffnet sich die Ruh,
halt ein, Herr, wer verfällt der Gnade,
dein Steg eilt jählings auf mich zu.
Schon hebt sich die durchzogne Welle,
die Furche teilt und wiegt sich glatt,
und über die bewegte Schwelle
fahr ich in deine heilge Stadt.
(29.6.1915)