Nun kommt Mensch zu Mensch:
Adam, ich trage dein Gesicht;
als fürchte er die Rede, so er spricht:
kennst du mich nicht?
Ja ohne Namen schwer ist mein Bericht,
das Haus ist leer, die Brüder sind zerstreut,
der Vater ist gegangen in die Ewigkeit,
und als er ging, ging jede Seele mit.
Sag, hörst du meine Stimme nicht?
Nun fällt uns zu, was uns verdarb
im Vater, als der Sohn ihm starb,
nun wird gebunden in die Garb
der Menschheit Mensch zu Mensch.
Und sagt, das Haus ist leer;
wo Klee und Gras wie eine Mauer steht,
des Sommers Sichel in die Ernte geht,
die Mauer fällt, die Erde trägt die Last und fühlt den Schnitt.
Die Brüder sind zerstreut;
kein Arm reicht keiner Hand mehr Brot,
kein Mund hat mehr des andern liebe Not.
Du siehst doch, meine Lippe spricht?
Der Vater ist gegangen in die Ewigkeit;
die Erde gibt uns weiter keinen Raum,
die Sonne fraß den Schatten unterm Baum,
o Adam, Bruder, Erde dein Gericht.
Wie Räder ihre Speichen drehn,
der Kranz kommt stets dem Rad zuvor,
die Söhne fallen vor dem Vater her,
die Mutter in der Mitte bleibt zurück,
und was geschah, geschah vor unserm Blick,
die Welt hat keinen Mittler mehr,
kein Fuß an seiner Stätte schwer
will haften und muß ruhlos weiter mit.
Das letzte, was ich weiß, vernimm das Wort:
das Haus ist leer, die Brüder sind zerstreut,
der Vater ist gegangen in die Ewigkeit,
dem Vater ging der Sohn voraus an jenen Ort,
die Mutter trägt allein das Leiden fort.
(20./31.8.1914)