Ich sprach und tat der Wahrheit Liebe,
ich wollt es tun,
ich tats mit Augenblickes Kraft,
nun will die Seele noch nicht ruhn,
als ob sie's nach den Menschen triebe,
ich gab doch mehr als mich erschafft.
Nun folg ich meinem wachen Geiste,
er macht mich los
und groß und gibt mir eigen Kleid,
und sein Gewand bedrängt mich bloß,
je höher ich die Worte leiste,
die Liebe fühlt nur tiefer Leid.
Was ist der Seele eingeboren,
sobald sie laut
sich vor dem Nächsten Heil gesteht,
daß sie dem Worte nicht mehr traut,
weil sie im andern Los verloren
mit dieser Welt zur Neige geht.
Im Augenblick den Geist zu nähren
löst er das Band,
der Mensch, der in die Welt sich gibt,
doch erst in Dauer tiefstverwandt
darf wahr sein Herz vom andern zehren,
wenn es in Schuld die Worte trübt.
Ich öffne und bin selbst gehalten
in dieser Kluft,
darin erfaßt mit aller Macht,
es zeugt das Wort, je mehr es ruft,
je wahrer desto mehr gespalten,
von Gott und jeder bösen Tracht.
(1.12.1916)