Tantum dic verbo
SEELISCHE JAGD

 

Schmetterling in meinem Hauch,

Dich zu lieben,

mir mit Beben

steht die Seele ganz in Rauch,

blutvergeben

Dir im Feuer nachzustieben.

 

Eifernd mit der Worte Schwund

lahmer Zunge,

sinnesohne,

kraftlos schwirrt der müde Mund

krank vor Wonne,

zwitschernd wie das Vogeljunge.

 

Nein schon eine ganze Brut

Seelenlasten

zehrt die Reste,

füllt die leere Brust mit Wut,

zwingt vom Neste

sie nach Atzung fortzuhasten.

 

Liebe nicht, nur Frevels Magd,

neue Reue

stillt die Fehle.

Nimmer ruht die wilde Jagd.

Wann die Seele

nährt der Schmetterling, der treue?

 

(14.12.1916)